Wie die Elbeflugzeugwerke den Weltmarkt erobern!
Dresden - Sachsen kann mehr als Halbleiter. Das beweisen Exzellenzunternehmen in der Robotik, bei Wasserstoff oder dem Auto. Auch die Elbeflugzeugwerke (EFW) spielen ganz vorn mit. Sie sind das größte Unternehmen im Freistaat, das seinen Hauptsitz nicht nur in Sachsen, sondern in der Landeshauptstadt hat. Ein Rundgang mit dem Chef.
"Wir entwickeln uns gerade zum größten Flugzeugumrüster der Welt", sagt Hausherr und Geschäftsführer Technik, Jordi Boto (54). Machte das Unternehmen 2019 noch 300 Millionen Euro Umsatz, waren es im vergangenen Jahr bereits 400 Millionen.
Zu den acht Standorten überall auf der Welt kommt gerade ein weiterer in der Türkei hinzu.
Beim Gang durch die neue, 50 Millionen Euro teure und ohne Subventionen finanzierte Halle wird schnell klar: Hier ist alles größer als in anderen Firmen.
Verteilt auf verschiedene Hallen rüsten die Techniker der insgesamt 2000 Mitarbeiter derzeit neun Airbusse der A330-Serie um.
"Quantas, Egyptair, Lufthansa - alles, was Rang und Namen hat, gehört zu unseren Kunden", erzählt Boto, übrigens Spanier mit deutscher Staatsbürgerschaft.
"Wir machen in vier bis sechs Monaten ein fast neues Flugzeug"
Die in der Regel 15 bis 20 Jahre alten Passagiermaschinen werden in Dresden komplett entkernt und zu Frachtflugzeugen umgebaut.
"Wir machen in vier bis sechs Monaten eigentlich ein fast neues Flugzeug mit einer Lebenszeit von weiteren 30 Jahren", so Boto.
Könnte man doch gleich ein Frachtflugzeug kaufen, oder? Aber das wäre etwa viermal so teuer. "Mit dem Kauf, der Umrüstung bei uns und einer Wartung zahlen unsere Kunden nur etwa 25 Prozent des Neupreises", sagt Boto.
Weitere Spezialstrecken sind Flugzeugkomponenten und Wartungen.
Alles chic? "Wir brauchen die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie unsere Mitbewerber in Amerika oder China", so Boto. Stichwort Industriestrompreis. Größere Probleme bereiten aber der Fachkräftemangel und die Bürokratie.
Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel//Steffen Füssel