Verluste im Millionenbereich: Sachsens Flughäfen im Visier des Rechnungshofs
Leipzig/Dresden - Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) mit den Flughäfen in Leipzig und Dresden schreibt seit Jahren Verluste im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Nun hat der Sächsische Rechnungshof die Gesellschaft im Visier.
Zu prüfen gäbe es genug, die vor wenigen Monaten geschlossene Verlängerung des Vertrags mit der Post-Tochter DHL zur Nutzung des Flughafens Leipzig etwa. Aber auch Beraterhonorare und Boni für die Konzernspitze dürften die Prüfer interessieren.
Die Linke hatte schon im Juli von der Staatsregierung mehr Transparenz über den DHL-Deal gefordert. Der Freistaat ist mit 77,29 Prozent Mehrheitsgesellschafter, den Rest teilen sich das Land Sachsen-Anhalt und die Städte Leipzig und Halle.
Der inzwischen ausgeschiedene parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Marco Böhme (34), kritisierte, dass die Vereinbarung nicht einmal die Inflation ausgleiche, auch wenn die Gebühren um 20 Prozent erhöht wurden.
Aber das ist nicht das größte Problem. Der Rechnungshof dürfte sich auch dafür interessieren: Die MFAG ist seit Jahren tief in den roten Zahlen. Allein 2022 lief ein Minus von über 22 Millionen Euro auf. Seit dem Jahr 2000 häuften sich die Verluste auf weit über eine halbe Milliarde Euro.
Der aktuelle Finanzbedarf soll einem Gutachten der Unternehmensberatung KPMG zufolge bei 145 Millionen Euro liegen. Dazu beigetragen habe auch die doppelte Infrastruktur mit den beiden Flughäfen in Leipzig und Dresden.
Sachsen steht zu Investitionen in Flughäfen
"Ein akuter Zuschussbedarf des Unternehmens besteht nicht", betont demgegenüber das Finanzministerium.
Allerdings wollen Sachsen und Sachsen-Anhalt dem Unternehmen entsprechend ihrer Anteile bis 2026 insgesamt 100 Millionen Euro zukommen lassen. "Die Mittel ersetzen Aufwendungen nicht-wirtschaftlicher Art", teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Und: "Der Freistaat steht unverändert zu den Flughäfen Leipzig und Dresden." Offen ist, ob das Ausscheiden von Finanzvorstand Ingo Ludwig (54), über das die Gesellschaft am vergangenen Freitag informierte, mit der Krise im Zusammenhang steht. Ludwig war allerdings erst seit 2021 im MFAG-Vorstand.
Auch der Rechnungshof will sich nicht allzu sehr in die Karten gucken lassen. Man stehe am Anfang einer Prüfung, heißt es auf TAG24-Anfrage nur. "Solange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, können wir hierzu jedoch keine Auskunft geben."
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