Umweltschutz adé! Immer mehr Ultra-Reiche reisen im Privatjet
USA - Der Verkauf von Privatjets dürfte in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Weltweit habe sich die Flotte in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt, wobei allein 2022 mehr Privatflüge durchgeführt wurden als jemals zuvor.
Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des Institute for Policy Studies hervor. Darin heißt es, dass die Verkäufe in diesem Jahr wahrscheinlich den höchsten Stand aller bisherigen Zeiten erreichen - und den Planeten zunehmend belasten.
Auch die Zahl der Privatflüge steigt - und damit die Treibhausgasemissionen der privaten Luftfahrt. Seit der Corona-Pandemie, als Flüge aller Art in vielen Ländern lange nahezu eingestellt wurden, stieg sie um fast ein Viertel!
Ungerecht: Viele der Besitzer müssen keine Luftverkehrssteuern bezahlen und es gelten nur wenige Beschränkungen für die emittierten Treibhausgase.
Laut der Analyse des "Institute for Policy Studies" und der "Patriotic Millionaires US group", die sich aus wohlhabenden Privatpersonen zusammensetzt, die auf höhere Vermögenssteuern drängen, gab es im vergangenen Jahr weltweit 5,3 Millionen Privatflüge. Damit übertraf die Zahl laut The Guardian den bisherigen Höhepunkt aus dem Jahr 2007.
Insgesamt werde für dieses Jahr bei gebrauchten und neuen Privatjets mit einem Umsatz von voraussichtlich 34,6 Milliarden US-Dollar (rund 31,6 Milliarden Euro) gerechnet - gegenüber 34,1 Milliarden US-Dollar (31,1 Milliarden Euro) im Vorjahr.
Die USA sind führend bei Reisen mit Privat-Flugzeugen
Doch was wesentlich dramatischer ist: Obwohl Privatjetreisen nur vier Prozent des globalen Luftverkehrs ausmachen, produzieren sie etwa zehnmal so viel Treibhausgas pro Passagier.
"In einem Privatjet zu fliegen ist fantastisch, es ist das beste Reiseerlebnis aller Zeiten", sagte Stephen Prince, der stellvertretende Vorsitzende der "Patriotic Millionaires". Doch nachdem er den aktuellen Bericht gelesen habe, beschloss der Unternehmer, seinen "Jet zu verkaufen", wie er sagte.
"Es ist praktisch unmöglich, die Sorge um die Umwelt und die Menschheit mit dem höchsten Egoismus in Einklang zu bringen, wenn man ganz alleine in einem großen Jet fliegt. Es ist einfach nicht richtig."
Weil die privaten Flieger "erheblich mehr zur Umweltverschmutzung beitragen", als das bei anderen Passagieren der Fall ist, "sollten wir sie zumindest besteuern und von ihnen verlangen, dass sie ihre Umweltschäden [...] kompensieren", sagte Chuck Collins, Co-Autor des Berichts. Verbieten könne man Privatjets schließlich nicht.
Die USA sind weltweit führend bei Reisen mit Privat- und Geschäftsflugzeugen, und es ist auch ein amerikanischer "Überflieger", der laut dem Bericht an der Spitze steht: Tesla-Gründer und Twitter-Boss Elon Musk (51) sei der "aktivste Privatjetflieger der USA". 2022 absolvierte er schätzungsweise 171 Flüge, darunter einen, der nur sechs Minuten dauerte.
Titelfoto: 123rf.com/kantver, 123rf.com/lightfieldstudios