Neuer Tarnkappen-Bomber zum ersten Mal in der Luft: Jet von Plane-Spottern gefilmt
Palmdale (Kalifornien/USA) - Knapp ein Jahr nach dem offiziellen Roll-out ist der Tarnkappenbomber B-21 Raider zu seinem Erstflug gestartet. Mehr als 100 Exemplare des futuristischen Jets will die US-Air-Force anschaffen.
Amerikas neuer Super-Bomber ist zum ersten Mal gestartet.
Nach jahrelanger Entwicklung und mehreren Verzögerungen hob die Northrop Grumman B-21 Raider am Freitagmorgen vom Air-Force-Prototypen-Testzentrum "Plant 42" in Palmdale (Kalifornien) ab. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Obwohl der Jungfernflug von den Militärs im Vorfeld nicht angekündigt worden war, bekamen einige Luftfahrtfans trotzdem Wind von der Sache. In Scharen standen sie auf der Zufahrtsstraße zum Stützpunkt und filmten den Erstflug des Nurflüglers.
Videos zeigen, wie das Flugzeug in Begleitung einer F-16 und mit ausgefahrenem Fahrwerk gemächlich in geringer Höhe über die Köpfe der Anwesenden hinwegfliegt.
Auffälliges Detail: Der Jet trägt die Nummer 0001 und den Namen "Cerberus". Nach anderthalb Stunden kehrte das Testflugzeug zur streng bewachten Prototypen-Fabrik zurück und setzte dort sicher auf, berichtet "The Warzone".
Wenig später teilte Hersteller Northrop Grumman mit: "Wie von der US Air Force bestätigt, befindet sich die B-21 Raider in der Flugerprobung."
Video: Plane-Spotter filmen Erstflug
Video: Tarnkappenjet hebt von "Plant 42" ab
B-21 Raider soll "Rückgrat" der Air Force werden
Die B-21 gilt als erstes Kampfflugzeug der "sechsten Generation" und soll ab den 2030er Jahren das "Rückgrat" der Air Force bilden.
Nach Herstellerangaben kann die Basisversion (Block 1) mit nuklear bestückten Marschflugkörpern, konventionellen Raketen und auch mit Systemen zur elektronischen Kriegsführung bestückt werden. Dank der fortschrittlichen Software- und Cloud-Umgebung sollen sich Upgrades an Technik, Komponenten und Waffensystemen wesentlich einfach umsetzen lassen. "Offene Architektur" nennen sie das bei Northrop Grumman.
In der nahen Zukunft soll die Raider im Verbund mit einem Drohnenschwarm agieren. Das entsprechende Rüstungsprogramm NGAD (Next Generation Air Dominance) läuft seit 2014. Erste Prototypen wie etwa XQ-58 Valkyrie fliegen bereits. Darüber hinaus kann das Flugzeug mittels Softwareupdate theoretisch auch autonom fliegen.
Zunächst sollen sechs Prototypen der B-21 zu Test- und Erprobungszwecken beschafft werden. Perspektivisch will die Air Force eine Flotte von rund 100 Exemplaren betreiben, um die in die Jahre gekommenen Bomber vom Typ B-1 Lancer und B-2 Spirit zu ersetzten.
Stückpreis: knapp 700 Millionen Euro. Insgesamt haben die USA 185 Milliarden Euro für das ambitionierte Programm bewilligt.
Die Raider soll frühestens 2027 einsatzbereit sein.
Titelfoto: Montage: PR/Northrop Grumman