Lufthansa-Chef schlägt Alarm: "Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen"

Berlin - Mehr und mehr Fluggesellschaften streichen Verbindungen aus Deutschland. Lufthansa-Chef Carsten Spohr (57) sieht den Grund hierfür bei der Bundesregierung und der EU.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa Carsten Spohr (57) wetterte gegen die Politik.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa Carsten Spohr (57) wetterte gegen die Politik.  © Lando Hass/dpa

"Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts. Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen", so der Vorstandsvorsitzende gegenüber "Bild".

Schuld seien laut ihm etwa geplante staatliche Regulierungen, "zum Beispiel eine Beimischungsquote für E-Fuels, die es jedoch in ausreichender Menge noch gar nicht gibt. In der Folge sinkt im internationalen Vergleich die Anbindungsqualität vieler wichtiger Wirtschaftsregionen", so Spohr.

Der Fluglinienchef des Billigfliegers Ryanair Eddie Wilson machte für den kürzlichen Rückzug des Anbieters aus Dortmund, Dresden und Leipzig ebenfalls hohe Kosten für Anbieter in Deutschland verantwortlich.

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Er fordert etwa eine Abschaffung der Luftverkehrssteuer und die Senkung von Flugsicherungsgebühren.

Wirtschaft macht hohe Standortkosten verantwortlich

Airlines auf dem Rückzug: Gesellschaften wie Ryanair oder Eurowings strichen zuletzt zahlreiche Verbindungen. (Symbolfoto)
Airlines auf dem Rückzug: Gesellschaften wie Ryanair oder Eurowings strichen zuletzt zahlreiche Verbindungen. (Symbolfoto)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings gab am gestrigen Freitag bekannt, dass ihr Angebot in Hamburg im nächsten Jahr drastisch reduziert werden soll - aus Kostengründen. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) reiht sich in die Kritik ebenfalls ein.

Luftfahrt-Expertin Yvonne Ziegler sagte gegenüber "tagesschau.de", dass die Luftverkehrssteuer ursprünglich dazu gedacht war, "eine Reduzierung der CO2-Emissionen in der Branche anzustoßen". Das Geld sollte zur Förderung von CO2-neutralen Flugkraftstoffen und zur Flottenmodernisierung im Luftverkehr genutzt werden.

Am Ende sei das Geld laut ihr aber dafür genutzt worden, Löcher im Haushalt zu stopfen.

Titelfoto: Fotomontage: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa//Lando Hass/dpa

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