Turbulenzen-Horror: Überlebende berichten von dramatischen Szenen
Bangkok (Thailand) - Nach den dramatischen Ereignissen an Bord des Singapore Airlines Fluges SQ321 mit einem Toten und 30 Verletzten berichten Überlebende Details des Horrorfluges.
Am Montagabend gegen 22 Uhr brach die Boeing 777-300ER von London-Heathrow nach Singapur auf.
Doch was wie ein ganz normaler Flug begann, endete im Horror, als schwere Turbulenzen über dem Indischen Ozean die 211 Passagiere und 18 Crewmitglieder während des Frühstücks überraschten.
Innerhalb von Sekunden sackte das Flugzeug um 2100 Meter ab.
Passagier: "Haben schreckliche Erfahrungen gemacht"
"Ich war gerade auf der Toilette, kam zurück und setzte mich hin, als es ein wenig turbulent wurde", sagte Passagier Jerry (68) zu BBC. "Auf einmal sackte das Flugzeug ab." Jerry schildert weiter, wie seine Frau und er mit dem Kopf gegen die Decke prallten.
Seine Tochter erwischte es noch schlimmer!
Nach der Notlandung in Bangkok wurde die Familie deshalb sofort ins Krankenhaus eingeliefert.
"Wir wollten zur Hochzeit meines Sohnes, und die sollte am Freitag stattfinden", erklärt Jerry, der einen Verband am Kopf trägt. "Wenn wir unsere Reise fortsetzen würden, wären das fünf weitere Flüge. Das werden wir nicht tun, wir werden direkt zurückfliegen."
Und weiter: "Nach der schrecklichen Erfahrung, die wir gemacht haben, können wir keine weiteren fünf Flüge mehr verkraften."
Video zeigt ramponierte Kabine
Erste Passagiere ausgeflogen
Auch Dzafran Azmir (28), ein Student aus Malaysia, war an Bord. "Ich habe gesehen, wie Leute von der anderen Seite des Ganges in die Horizontale stürzten, an der Decke anschlugen und in sehr ungünstigen Positionen wieder unten landeten. Leute, die massive Wunden am Kopf und Gehirnerschütterungen hatten", sagte er zur Nachrichtenagentur Reuters.
Am Dienstagabend (Ortszeit) wurden die ersten Passagiere von Unglücksflug SQ321 von Bangkok nach Singapur ausgeflogen, wo sie von ihren Angehörigen in einem gesonderten Bereich des Flughafens empfangen wurden.
73-Jähriger stirbt bei Unglücksflug SQ321
Inzwischen wurden Details zum einzigen Todesopfer bekannt. Der britische Rentner Geoffrey Kitchen (†73) soll an einem Herzinfarkt gestorben sein, berichtet "Daily Mail" unter Berufung auf Behördenangaben.
Auch seine Frau Linda ist demnach unter den Verletzten. Die Eheleute waren auf dem Weg zu einer sechswöchigen Urlaubsreise nach Indonesien und Australien, als das Unglück passierte.
Nach Einschätzung von Luftfahrt-Experte Tim Atkinson hängen die Auswirkungen von Turbulenzen in der Regel von der Größe des Flugzeuges ab. "Kleine Flugzeuge sind anfälliger für schwere Turbulenzen", sagte er zu BBC und fügt an, dass das, was die Menschen an Bord des Großraumflugzeuges erlebt haben "sehr schwerwiegend" sei. Er geht davon aus, dass sich solche Zwischenfälle aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufen werden.
Der Experte empfiehlt: "Wenn Sie in Ihrem Sitz sitzen, bleiben Sie angeschnallt."
229 Menschen waren an Bord, die meisten von ihnen Australier, Briten, Neuseeländer und aus Singapur. Auch ein Passagier aus Deutschland flog mit.
Titelfoto: Montage: Lillian SUWANRUMPHA / AFP, Rachen Sageamsak/Xinhua/dpa, Roslan RAHMAN / AFP