Nach Anschlägen von 1985: Mutmaßlicher Air-India-Bomber in Kanada erschossen

Ottawa (Kanada) - Ein nach Anschlägen auf zwei Air-India-Flugzeuge im Jahr 1985 mit insgesamt 331 Toten freigesprochener Verdächtiger ist in Kanada erschossen worden.

Beamte der Royal Canadian Mounted Police und der Polizei von Surrey arbeiten am Tatort.
Beamte der Royal Canadian Mounted Police und der Polizei von Surrey arbeiten am Tatort.  © Darryl Dyck/The Canadian Press via AP/dpa

Ripudaman Singh Malik wurde am Donnerstag vor seinem Bekleidungsgeschäft im Großraum Vancouver im Westen des Landes offenbar gezielt niedergeschossen, wie Medien berichteten.

Die Polizei bestätigte nicht die Identität des Opfers, erklärte aber, ein Mann sei mit Schussverletzungen aufgefunden worden und noch am Tatort verstorben. "Das scheint ein gezielter Schusswaffenangriff gewesen zu sein", sagte Polizeivertreterin Sarbjit Sangha.

Das vermutlich von den Angreifern gefahrene Auto sei einige Kilometer entfernt "vollkommen in Flammen stehend" gefunden worden. Die Täter hätten ihre Flucht vermutlich in einem anderen Fahrzeug fortgesetzt.

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Bei dem Absturz einer während des Fluges durch eine Bombe gesprengten Boeing 747 der Fluggesellschaft Air India vor der irischen Küste waren am 23. Juni 1985 alle 329 Menschen an Bord ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Kanadier.

Derweil tötete am Flughafen Narita nahe der japanischen Hauptstadt Tokio eine zweite Bombe zwei Arbeiter, die Gepäck in eine Air-India-Maschine luden. Bei beiden Kofferbomben führte die Spurt nach Vancouver, wo zahlreiche Angehörige der indischen Glaubensgemeinschaft der Sikh leben.

Air-India-Bomber kämpfte für einen unabhängigen Staat namens Khalistan

Menschen versammeln sich am Tatort, während die Polizei die Vorkommnisse untersucht.
Menschen versammeln sich am Tatort, während die Polizei die Vorkommnisse untersucht.  © Darryl Dyck/The Canadian Press via AP/dpa

Der jetzt erschossene Ripudaman Singh Malik war einst ein Unterstützer einer separatistischen Sikh-Bewegung, die für die Errichtung eines unabhängigen Staates namens Khalistan kämpfte. Zum Zeitpunkt der Anschläge gingen die indischen Sicherheitskräfte gegen die Bewegung vor.

Die Anschläge sollen als Rache für den Tod von mehr als eintausend Sikhs geplant worden sein, die von der indischen Armee 1984 bei einer Offensive gegen den Amritsar-Tempel getötet worden waren. Der Tempel ist das höchste Heiligtum der Glaubensgemeinschaft.

Malik wurde 2005 bei einem Prozess in Kanada gemeinsam mit einem Mitangeklagten freigesprochen. Wegen der Anschläge verurteilt wurde nur der Angeklagte Inderjit Singh Reyat, der die Bomben gebaut haben soll.

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Ihm wurde auch zur Last gelegt, vor Gericht gelogen zu haben - was nach Angaben von Ermittlern mit zu den Freisprüchen für Malik und den Mitangeklagten führte.

Die Bombenanschläge auf die Air-India-Maschinen waren bis zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA die tödlichsten der Luftfahrtgeschichte.

Titelfoto: Darryl Dyck/The Canadian Press via AP/dpa

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