Pilot (†53) und Fluglehrer (†67) sterben bei Absturz: War ein fataler Fehler schuld?

Gelnhausen - Eine missglückte Notlandeübung war nach Erkenntnissen von Ermittlern die Ursache für den Absturz eines Ultraleichtflugzeuges mit zwei Toten nahe Gelnhausen.

Für die beiden Insassen des Sportflugzeuges kam jede Hilfe zu spät.
Für die beiden Insassen des Sportflugzeuges kam jede Hilfe zu spät.  © 5vision.media

Bei dem Unglück waren im Juni vergangenen Jahres ein 53 Jahre alter Mann aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) sowie ein 67-Jähriger aus dem nordbayerischen Alzenau ums Leben gekommen.

"Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dass bei einer Notlandeübung im Querabflug, in geringer Flughöhe, die Mindestfluggeschwindigkeit unterschritten wurde und es unerwartet zu einem Strömungsabriss kam", heißt es im Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU), der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Demnach sei der 53-jährige Pilot des Ultraleichtflugzeuges "wahrscheinlich nicht ausreichend auf den Ablauf der Notlandeübung vorbereitet" gewesen, befanden die Experten.

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"Es ist daher äußerst wahrscheinlich, dass er von der Situation zunächst überrascht war, dem rapiden Geschwindigkeitsabbau nicht durch Drücken am Steuerknüppel entgegenwirkte und möglicherweise auch nicht bemerkte, dass sich das Flugzeug in einem unkoordinierten Flugzustand befand."

Der neben ihm sitzende Fluglehrer habe wahrscheinlich Vertrauen in die Handlungsfähigkeiten des Piloten gehabt, unter anderem aufgrund von dessen Ausbildung und vorangegangenen gemeinsamen Flügen.

Falsches Vertrauen in den Piloten? Fluglehrer könnte bei Notlandeübung abgelenkt gewesen sein

Die Maschine war mit der Front an der Böschung einer Landesstraße und mit dem Heck im Baum- und Heckenbewuchs hängend zum Stillstand gekommen.
Die Maschine war mit der Front an der Böschung einer Landesstraße und mit dem Heck im Baum- und Heckenbewuchs hängend zum Stillstand gekommen.  © Michael Seeboth/dpa

"In der Notlandeübung war er daher eventuell abgelenkt beziehungsweise widmete der Übung nicht die erforderliche Aufmerksamkeit", hieß es in dem Bericht. Eine korrigierende Reaktion auf den plötzlichen Strömungsabriss sei somit zu spät gekommen.

Grundsätzlich gelte: Während einer Flugausbildung und bei Überprüfungsflügen müsse der verantwortliche Fluglehrer beziehungsweise Prüfer zwischen dem Lehrerfolg, der Realitätsnähe und einer ausreichenden Sicherheitsreserve abwägen, erklärte die BFU.

"Häufig stehen Realitätsnähe und Sicherheitsreserve im Gegensatz. Beides gleichzeitig lässt sich in der Regel nicht einhalten." Hier bedürfe es der Methodik und Didaktik des Fluglehrers, um beides zu verbinden "und trotz ausreichender Sicherheitsreserven Realitätsnähe zu erzeugen".

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Der Absturz habe sich kurz nach dem Start vom nahe gelegenen Flugplatz Gelnhausen ereignet. Das Wrack des einmotorigen Propeller-Flugzeugs vom Typ Ikarus C42 war mithilfe eines Autokrans geborgen und sichergestellt worden.

Die Maschine war mit der Front an der Böschung einer Landesstraße und mit dem Heck im Baum- und Heckenbewuchs hängend zum Stillstand gekommen. Zunächst hatten Einsatzkräfte die beiden Toten nicht aus dem Wrack bergen können, da in dem Flieger ein noch nicht ausgelöstes Notfallrettungssystem verbaut war.

Um eine Sprengkapsel kontrolliert auszulösen, hatten sie zunächst einen Sicherheitsradius eingerichtet. Erst danach war die Bergung der beiden Männer möglich.

Titelfoto: 5vision.media

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