Flugzeug in Mali zerschellt: Flog die Ilyushin für die Wagner-Bande?
Gao (Mali) - Gewaltiger Feuerball! Eine belarussische Frachtmaschine ist am Samstag in Mali abgestürzt. Das Flugzeug war womöglich für die berüchtigte Söldner-Bande "Wagner" unterwegs. Überlebt hat offenbar niemand.
Die Ilyushin Il-76 wollte soeben starten, dann zerschellte die Maschine auf einer Wiese am Flughafen von Gao.
Was bisher bekannt ist: Das schwere Transportflugzeug war für die Airline "Ruby Star" aus Belarus unterwegs. Die Il-76 flog am Vortag von Minsk nach Mali und sollte laut Flugplan am Samstag, dem Tag des Unglücks, eigentlich nach Istanbul weiterfliegen - so berichtete es das für gewöhnlich gut informierte Fachportal Aviation24.be.
Viele vermuten, dass die Maschine von der berüchtigten Wagner-Bande gechartert war. Die Söldner unterhalten ein Camp in Gao, sollen bereits in der Vergangenheit die Unglücks-Airline mit dem Transport von Militär-Hardware und Personal beauftragt haben, berichtete das ukrainische Medium Informator. Demnach sei die Airline Ruby Star tief in den illegalen Handel mit Kriegsgütern in Krisenregionen verstrickt sein. Syrien, Zentralasien, Jemen. Die Airline fliegt dahin, wo es brennt.
Die Vermutung liegt also nahe, dass die Ilyushin Waffen oder Personal aus Belarus nach Mali brachte - im Auftrag der Wagner-Bande, die im Land von Dauer-Machthaber Lukaschenko mittlerweile ihre Zelte aufgeschlagen hat.
Video: Ilyushin Il-76 von "Ruby Star Airlines" am Flughafen von Gao zerschellt
Islamisten, Bundeswehr-Abzug, Wagner-Schergen: Mali droht zu zerfallen
Das Dementi des "Orchesters" kam umgehend. "Es befand sich kein Personal der Gruppe Wagner in diesem Flugzeug", erklärte der berüchtigte Wagner-Kanal "Grey Zone". Etwaige Gerüchte würden "nicht der Realität entsprechen", hieß es. Vielmehr wisse man, dass die abgestürzte Il-76 von der Armee des Sahelstaates zu "verschiedenen" Zwecken gechartert worden sei. Allerdings flog die Airline auch im Auftrag der UN, transportierte etwa Hilfsgüter.
Zur Absturzursache liegen bislang nur sehr wenige Informationen vor. Ein technischer Defekt oder ein Pilotenfehler kann zwar nicht ausgeschlossen werden. Ebenso gut könnte die Ilyushin aber auch von Aufständischen abgeschossen worden sein.
Denn, so berichtet es aktuell "Al Jazeera", hat der Al-Kaida-Ableger GSIM im August zum Jihad gegen die malische Militärjunta aufgerufen. Die Großstadt Timbuktu sei demnach von Islamisten umstellt, werde von ihnen mit Artillerie beschossen. Mehr als 150 Menschen seien bereits gestorben.
Gleichzeitig ziehen sich Bundeswehr, Franzosen und UNO-Blauhelme aus dem von Konflikten gebeutelten westafrikanischen Staat zurück. Der Militärjunta droht die Macht im Norden des Landes vollends zu entgleiten. Tausende Wagner-Söldner sollen sich noch in Mali aufhalten.
Titelfoto: Montage: Twitter/@abr33816593, PR/Ruby Star