Feuer-Unfall: Piloten haben gar nicht mitbekommen, dass Flugzeug in Flammen steht
Tokio - Bei dem verheerenden Flugzeugunfall am Tokioter Flughafen Haneda haben die Piloten des Langstreckenjets offenbar gar nicht mitbekommen, dass ihre Maschine in Brand geraten ist.
Japan Airlines als Betreiber der Unglücksmaschine erklärte dies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Demnach hätten die Piloten keinen "Sichtkontakt" mit dem kollidierenden Flugzeug der Küstenwache gehabt.
In der Folge bemerkte die Cockpit-Crew auch nicht, dass Feuer ausgebrochen war. Die drei Flugkapitäne seien erst im Anschluss von der Kabinenbesatzung darüber informiert worden.
Indes wurde am gestrigen Mittwochnachmittag vom japanischen Verkehrsministerium die Mitschrift des Funkkontakts zwischen dem Tower und den beiden Flugzeugbesatzungen veröffentlicht.
Damit wurde nun geklärt, dass die Küstenwachen-Crew nicht auf die Landebahn hätte rollen dürfen. Der Pilot (39) sollte die Maschine auf der Zufahrt dahin parken und die Landung des Japan-Airlines-Airbus-A350 abwarten.
Dem Langstreckenflugzeug mit 367 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern an Bord wurde hingegen eine Erlaubnis zur Landung gegeben.
Flugzeugwracks liegen noch immer am Airport Haneda, Spezialisten ermitteln zu Hintergründen
Der 39-jährige Flugkapitän sicherte seinen Küstenwachenkollegen währenddessen direkt nach dem fatalen Zusammenstoß zu, dass er eine Startfreigabe erhalten habe. Dem gehen Ermittler jetzt näher nach.
Bei dem Unglück am Dienstag starben fünf Personen (27, 39, 41, 47, 56) in dem Wrack der Maschine der Küstenwache, einer De Havilland Canada Dash 8. Lediglich der Pilot konnte sich rechtzeitig aus dem Flieger retten. Er kam mit schweren Verletzungen in eine Klinik.
Den zweistrahligen Großraumjet konnten hingehen alle Passagiere und Crewmitglieder verlassen. Gerade einmal 90 Sekunden dauerte die Evakuierungs-Meisterleistung, bei der nur drei der acht Türen geöffnet wurden.
Die Überbleibsel der beiden Flugzeuge sind auch am heutigen Donnerstag noch auf dem Runway am Flughafen Haneda zu sehen. Spezielle Ermittler aus Japan, Frankreich, Großbritannien und Kanada sind zusammen mit der örtlichen Polizei dort, um weiter herauszufinden, was genau ablief.
Titelfoto: dpa/AP/NTV