DHL-Frachtflugzeug stürzt in Litauen ab: Ermittlern gelingt erster Erfolg
Von Alexander Welscher
Vilnius (Litauen) - Nach dem Absturz eines DHL-Frachtflugzeugs aus Leipzig in Litauen vor gut zwei Wochen haben die Ermittler wichtige Fortschritte bei der Suche nach der Unglücksursache gemacht.
Nach Angaben der Behörden in Vilnius gelang es, den Inhalt des Flugdatenschreibers und Stimmenrekorders der Swift-Air-Maschine zu sichern, die im Auftrag von DHL von Leipzig nach Vilnius unterwegs war.
Die Daten der beiden Geräte - jeweils auch als Blackbox bezeichnet - seien im Flugschreiber- und Avioniklabor der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) erfolgreich ausgelesen worden, sagte ein Sprecher des litauischen Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur.
Die gewonnenen Informationen werden nun analysiert.
Der Flugdatenschreiber zeichnet die Flugdaten auf, der Stimmenrekorder die Gespräche im Cockpit. Im Zuge der vollständigen Transkription der Kommunikation im Cockpit müssten die Gespräche der Piloten übersetzt werden, da sie auf Spanisch miteinander geredet hätten.
Die vorläufige Analyse der Daten aus beiden Flugschreibern habe bisher aber keine Anzeichen oder Hinweise auf unrechtmäßige Eingriffe in den Luftverkehr ergeben, sagte der Sprecher.
Absturz in Litauen: Vorläufiger Zwischenbericht noch vor Weihnachten?
Die Ermittler rekonstruierten demnach ein vorläufiges Bild der Flugbahn des Flugzeugs. Um den gesamten Flug und die letzten Minuten vor dem Absturz möglichst genau nachzubilden, seien allerdings noch zusätzliche Berechnungen mithilfe von Positions- und Flugverhaltensmodellen erforderlich, sagte der Sprecher.
Er ging davon aus, dass ein umfassender Abschlussbericht voraussichtlich erst Ende 2025 fertiggestellt sein wird. Noch vor Weihnachten könnte womöglich aber ein kurzer vorläufiger Zwischenbericht veröffentlicht werden.
Das Frachtflugzeug war am Morgen des 25. November kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens Vilnius in ein Wohngebiet gestürzt und am Boden zerschellt. Dabei kam eines der vier Besatzungsmitglieder ums Leben.
Die litauischen Behörden leiteten nach dem Absturz umfassende Ermittlungen ein und befragten nach eigenen Angaben bisher etwa 30 Menschen.
Die beiden beim Absturz verletzten Besatzungsmitglieder aus Deutschland und Spanien seien zur weiteren medizinischen Behandlung in ihre Heimatländer gebracht worden. Zu ihrem Zustand gab es keine weiteren Informationen.
Titelfoto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa