Flug wird zum Albtraum: Crew schikaniert Mutter mit krankem Kind

Tampa (Florida, USA) - Melissa Sotomayor wollte mit ihrem zweijährigen Sohn Noah von Tampa (Florida) nach Newark (New Jersey) fliegen. Da ihr Kind "medizinisch komplex" ist, benötigte sie dafür allerdings spezielle Ausrüstung. Während der Hinflug noch reibungslos verlief, sollte sie bei der Rückkehr eine unangenehme Begegnung mit der Crew erleben.

Ohne die Beatmung kann der Zweijährige nicht überleben, trotzdem sollte die Mutter ihn von den Geräten trennen. (Symbolbild)
Ohne die Beatmung kann der Zweijährige nicht überleben, trotzdem sollte die Mutter ihn von den Geräten trennen. (Symbolbild)  © 123RF/kostomarova

In einem zehnminütigen TikTok-Video schilderte sie ihr schockierendes Erlebnis und warnte andere, die Angehörige mit besonderen Bedürfnissen betreuen: Sie sollten besser nicht in ein Flugzeug von United Airlines steigen. Doch was war passiert?

Sotomayors Sohn ist seh- und hörbehindert und auf ein Beatmungsgerät sowie eine Magensonde angewiesen. Obwohl sie bereits alle erforderlichen Dokumente und Genehmigungen vorgelegt hatte, stellte sich die Crew quer.

Kaum hatte sie Platz genommen, kam ein Flugbegleiter auf sie zu und forderte sie auf, ihren Sohn vom mobilen Sauerstoffkonzentrator zu trennen.

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Sotomayor erklärte, dass dies unmöglich sei, da die Geräte lebensnotwendig für ihr Kind sind. Sie zeigte ihm sämtliche Unterlagen, darunter auch die offizielle Genehmigung von United Airlines selbst.

Doch das reichte nicht: Eine weitere Flugbegleiterin erschien und verlangte, dass das medizinische Equipment unter dem Sitz verstaut wird. Auch ihr erklärte Sotomayor, dass dies nicht machbar sei.

Sogar der Pilot bedrängt die Mutter

Nach über eine Stunde Diskussion wollte der Pilot endlich abheben.
Nach über eine Stunde Diskussion wollte der Pilot endlich abheben.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Schließlich kam sogar noch eine dritte Flugbegleiterin mit derselben Forderung, meinte sogar, dass es Noah bis zum Erreichen der Reiseflughöhe schon gut gehen würde.

Weil die Crew Sotomayor als unkooperativ einstufte, sollte sie auf einen anderen Platz umgesetzt werden – obwohl ihre Sitze von Uniteds Abteilung für Barrierefreiheit speziell zugewiesen worden waren.

Schließlich mischte sich auch der Pilot ein. Er warf der Mutter problematisches Verhalten vor und behauptete, der Flug sei "zu gefährlich" für ihren Sohn. Selbst als sie ihm die von der Federal Aviation Administration (FAA) genehmigten Unterlagen zeigte, ließ er sich nicht umstimmen.

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Sotomayor war inzwischen völlig aufgelöst. Andere Passagiere sprangen ihr zur Seite und kritisierten das Verhalten der Crew als Schikane.

Als sie eine der Flugbegleiterinnen darauf hinwies, dass ihr Vorgehen gegen den "Americans with Disabilities Act" verstoße, bekam sie nur eine abweisende Antwort: "Es tut mir leid, dass Sie das so empfinden."

United Airlines entschuldigt sich, doch Sotomayor zweifelt an Aufrichtigkeit

Die Entschuldigung von der Airline war laut Melissa Sotomayor nicht aufrichtig.
Die Entschuldigung von der Airline war laut Melissa Sotomayor nicht aufrichtig.  © Screenshot/TikTok/missysoto0

Über eine Stunde lang verzögerte der Pilot den Abflug, weil er Rücksprache mit Vorgesetzten bei United Airlines hielt. Schließlich verkündete er – ohne ein weiteres Gespräch mit Sotomayor – dass der Flug nun starten würde. Immerhin konnte sie endlich ihre Rückreise antreten.

Auch ein späteres Telefonat mit der Airline brachte keine Klärung.

"Wir haben mit der Kundin gesprochen, um ihre Bedenken auszuräumen, und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die sie möglicherweise erlebt hat", teilte United Airlines trotzdem später dem Magazin People mit.

Gegenüber CNN erklärte Sotomayor, dass die Airline sie zwar angerufen habe – die Entschuldigung nehme sie jedoch nicht an. "Sie haben mein Video gesehen. Die Entschuldigung war nicht aufrichtig", meinte sie.

Titelfoto: Montage: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa, Screenshot/TikTok/missysoto0

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