Es gibt nicht nur Mitleid: Münchner Flugtaxi-Bauer Lilium muss Laden dichtmachen
München - Der Flugtaxi-Pionier Lilium aus Gauting bei München muss dichtmachen. Das hat der Mitbegründer Patrick Nathen auf der Plattform LinkedIn bekannt gegeben.
"Nach zehn Jahren und zehn Monaten ist es die traurige Realität, dass Lilium seinen Betrieb eingestellt hat", heißt es in seinem Beitrag einleitend.
Laut Medienberichten läuft dem insolventen bayerischen Unternehmen am Montag vor Heiligabend die Frist zur Investorensuche ab.
Demnach seien bereits am Freitag alle Geschäftstätigkeit eingestellt und den rund 1000 Mitarbeitern die Kündigungen überreicht worden.
In seinem emotionalen Abschiedsschreiben auf der Business-Plattform schreibt Nathen an alle, die an das Projekt geglaubt haben – vermutlich auch speziell an die Co-Founder Daniel Wiegand, Sebastian Born und Matthias Meiner: "Lasst niemals zu, dass die Neinsager das schmälern, was Ihr erreicht habt."
Und: "Euer Vermächtnis wird in der Deep-Tech-Welt widerhallen." Lilium wollte Kleinflugzeuge mit E-Antrieb entwickeln.
"Ihr habt zehn Jahre vergeudet und 1,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben"
Es sei bereits ein senkrecht startendes Flugtaxi als Prototyp gebaut worden. Allerdings seien die Ingenieure immer wieder auf technische Probleme gestoßen.
In den Kommentar-Spalten erntet Nathen nicht nur Zuspruch oder Mitleid für das gescheiterte Projekt. Auch Kritiker melden sich zu Wort.
"Alles, was man hätte tun müssen, wäre, einen Jet fertigzustellen und einen kurzen bemannten Flug damit vor der Kamera zu machen. Dies hätte die Aktie des Unternehmens in die Höhe schnellen lassen und alle für die Fortsetzung erforderlichen Mittel bereitgestellt", ist sich ein User sicher.
Ein anderer wirft dem Unternehmen vor: "Ihr habt zehn Jahre vergeudet und 1,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben, aber Ihr habt es nicht geschafft, ein Produkt zu liefern. Was für eine Art von Ingenieure seid Ihr eigentlich?" (Alle Beiträge aus dem Englischen übersetzt.)
Lilium, das zwischenzeitlich auch an der US-Technologiebörse Nasdaq notierte war, hatte jahrelang immer wieder über Millionenverluste berichtet.
Titelfoto: -/Lilium/dpa