Weniger Asylsuchende kommen nach Sachsen-Anhalt: Woran liegt's?

Von Christopher Kissmann

Magdeburg - Von 2022 auf 2023 war die Zahl der Schutzsuchenden in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen. Nun sind die Zahlen wieder gesunken. Wie sieht es mit Abschiebungen aus?

Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) erklärte, dass immer weniger Asylsuchende nach Sachsen-Anhalt kommen.
Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) erklärte, dass immer weniger Asylsuchende nach Sachsen-Anhalt kommen.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Bis zum 31. Dezember 2024 wurden insgesamt 5137 Asylsuchende verzeichnet. Das waren laut Innenministerium rund 34 Prozent weniger als 2023, damals waren es 7754 gewesen. Im Jahr 2022 waren 5931 Asylsuchende erfasst worden.

"Die Asylzugänge sind in diesem Jahr zwar rückläufig, aber die Zahl der Menschen, die ohne Schutzgrund zu uns kommen, ist unverändert zu hoch. Dies bindet erhebliche Kapazitäten in den Kommunen", sagte Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) der "Magdeburger Volksstimme".

Die wichtigsten Herkunftsländer der in Sachsen-Anhalt eingetroffenen Asylsuchenden im vergangenen Jahr waren Syrien (rund 39 Prozent), Türkei (12), Afghanistan (9), Indien (8) und Kamerun (4).

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Der größte Anlaufpunkt für Asylsuchende befindet sich in Halberstadt mit der Zentralen Anlaufstelle. Im Mai 2024 wurde zudem in Stendal eine neue Landeserstaufnahmeeinrichtung mit einer Kapazität von 500 bis 600 zusätzlichen Bettenplätzen eröffnet.

Zwar weniger Asylsuchende in Sachsen-Anhalt, aber mehr Abschiebungen

Die neue Landeserstaufnahmeeinrichtung in Stendal hat eine Kapazität von 500 bis 600 Bettplätzen.
Die neue Landeserstaufnahmeeinrichtung in Stendal hat eine Kapazität von 500 bis 600 Bettplätzen.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Voraussichtlich im vierten Quartal 2025 soll die Einrichtung komplett fertiggestellt sein und dann über bis zu 1000 Bettenplätze verfügen.

Aus Sachsen-Anhalt heraus wurden 2024 insgesamt 653 Personen abgeschoben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (535) sei das ein Anstieg um 22 Prozent, teilte das Innenministerium mit.

Hauptherkunftsländer von Abgeschobenen aus Sachsen-Anhalt waren Georgien, Indien, Afghanistan, Nordmazedonien und Syrien. Dazu kamen freiwillige Ausreisen.

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"Sachsen-Anhalt hat mehrere Jahre in Folge die Zahl der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen jeweils erhöht", sagte Zieschang.

Die CDU-Politikerin forderte den Bund auf, mehr zu tun. Es sei unbefriedigend, dass der bislang einzige vom Bund organisierte Sammelcharter nach Afghanistan schon über vier Monate zurückliege. "Unsere Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht, dass schwere Straftäter nach Afghanistan und auch Syrien abgeschoben werden. Dafür muss der Bund die operativen Voraussetzungen dauerhaft schaffen."

Titelfoto: Bildmontage: Bernd von Jutrczenka/dpa, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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