Thüringen erwartet hohe Flüchtlingszahlen für den Herbst
Erfurt - Die Zahl neu ankommender Flüchtlinge wird in Thüringen nach Einschätzung des Landesverwaltungsamtes auch im Herbst deutlich über dem Schnitt der vergangenen Jahre liegen.
Im August seien 900 Asylsuchende und 200 geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Freistaat angekommen, sagte der Präsident des Weimarer Amtes, Frank Roßner, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir gehen davon aus, dass wir im September, Oktober und November mit den gleichen Entwicklungen rechnen müssen." Im Mittel der vergangenen Jahre seien es jährlich weniger als 3000 Menschen gewesen.
Gleichzeitig gebe es ein "massives Abflussproblem" in die Kommunen, klagte Roßner. Im August seien nur 250 Asylsuchende an Städte und Gemeinden verteilt worden. Von bislang 200 Ankommenden im September seien erst 25 Menschen in die Kommunen gegangen.
Die Einrichtungen des Landes seien so schon lange an der Grenze. "Viel mehr als eine Notunterkunft kriegen wir bei diesen Ankunftszahlen nicht hin", betonte Roßner.
"Wir müssen die Zahl der Menschen, die zu uns kommen, reduzieren", teilte Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) dem "Spiegel" mit.
Der 56-Jährige sprach sich für eine Aufnahme weiterer Länder auf die Liste der "sicheren Herkunftsstaaten" aus, in die leichter abgeschoben werden kann. "Für mich zählen die Maghrebstaaten (Algerien, Tunesien und Marokko) dazu", sagte er.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa