Tausende Flüchtlingskinder: Sachsens Schulen stoßen an ihre Grenzen
Dresden - Die Flüchtlingskrise sprengt nun auch die Kapazität der sächsischen Schulen. Allein 9300 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine mussten in den letzten Monaten an öffentlichen Bildungseinrichtungen integriert werden. Denn auch für Flüchtlingskinder gilt im Freistaat die Schulpflicht.
Zugewanderten Kindern und Jugendlichen unmittelbar einen Platz an einer Schule zu vermitteln, wird nach Angaben des sächsischen Kultusministeriums immer schwieriger.
"Durch die hohe Zahl an Asylsuchenden und Kriegsflüchtlingen stoßen wir zunehmend an räumliche und personelle Kapazitätsgrenzen, teilweise sind wir schon darüber hinaus", erklärte Minister Christian Piwarz (48, CDU).
Aktuell konnte bisher 764 Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine noch kein Platz zugewiesen werden, insgesamt warten 1400 junge Flüchtlinge auf Beschulung.
Während bisher vor allem Grund- und Oberschulen die nötige Integrationsleistung erbrachten, werde mit dem laufenden Schuljahr versucht, die Kinder und Jugendlichen solidarisch unter den Schularten aufzuteilen, sagte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs.
Lehrermangel macht sich in Sachsen bemerkbar
Spezielle Vorbereitungsklassen für die, die Deutsch nicht ausreichend beherrschten, gebe es nicht mehr.
Knapp sind zudem Lehrkräfte, vor allem für Klassen mit Deutsch als Zweitsprache (DAZ). Die Kontingente für die ukrainische Schülerschaft wurden immer wieder erweitert und für das neue Schuljahr bereits bestehende befristete Verträge neu geschlossen, so Reelfs.
So kommen zu aktuell 621 befristet eingestellten 137 unbefristet eingestellte ukrainische Lehrkräfte. Sie unterrichteten nicht nur ihre Landsleute, sondern auch in Regelklassen.
Hintergrund: Auch bei Flüchtlingen gilt die Schulpflicht, sobald Familien für längere Zeit an einem Ort bleiben.
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