Sieben Tote bei Schleuser-Unfall, Kind (†6) unter Opfern: Fahrer wegen Mordes angeklagt

Traunstein/Ampfing - Im vergangenen Oktober starben sieben Flüchtlinge bei einem Unfall während einer Schleuserfahrt auf der A94 im bayerischen Ampfing. Nun hat die Staatsanwaltschaft Traunstein Anklage gegen den Fahrer erhoben. Dem mittlerweile 25-jährigen staatenlosen Mann wird unter anderem siebenfacher Mord vorgeworfen.

Beim Unfall eines mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs auf der Autobahn 94 sind sieben Menschen gestorben und mehrere schwer verletzt worden. Gegen den Fahrer wurde nun Anklage erhoben.
Beim Unfall eines mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs auf der Autobahn 94 sind sieben Menschen gestorben und mehrere schwer verletzt worden. Gegen den Fahrer wurde nun Anklage erhoben.  © Sven Hoppe/dpa

Laut Anklage fuhr der 25-Jährige am 13. Oktober 2023 mit einem Kleinbus mit 22 Ausländern an Bord über die Grenze von Österreich nach Bayern. Demnach war das Fahrzeug nur für neun Personen ausgelegt. Die Migranten seien völlig ungesichert gewesen und hatten keine Aufenthaltserlaubnis.

Als Bundespolizisten auf den Wagen aufmerksam wurden, versuchte der Fahrer zu flüchten. Als er auf der A94 bei der Ausfahrt Waldkraiburg/Ampfing mit etwa 150 Kilometern pro Stunde abfahren wollte, kam er von der Fahrbahn ab.

"Der Kleinbus durchbrach die Leitplanke, überschlug sich und schleuderte weiter, bevor er auf dem Dach liegend zum Stillstand kam", so die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage.

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Sieben Menschen wurden bei dem Schleuser-Unfall tödlich verletzt, darunter ein sechs Jahre altes Kind. Die weiteren Personen in dem Kleinbus wurden schwer oder mittelschwer verletzt.

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Auf der Flucht vor der Polizei verlor der 25-Jährige die Kontrolle über den Wagen, der sich auf der Autobahn 94 bei Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn) überschlug.
Auf der Flucht vor der Polizei verlor der 25-Jährige die Kontrolle über den Wagen, der sich auf der Autobahn 94 bei Ampfing (Landkreis Mühldorf am Inn) überschlug.  © Sven Hoppe/dpa

Ein Migrant erlitt demnach einen bleibenden Hirnschaden, welcher ihm jegliche Form der Kommunikation und Fortbewegung unmöglich macht. Er ist nicht ansprechbar und wird intensivmedizinisch versorgt.

Der Fahrer selbst, der laut Anklage als einziger angeschnallt war, zog sich nur einen Armbruch und Prellungen zu.

Neben siebenfachem Mord wird dem 25-Jährigen das Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge, versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge vorgeworfen.

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Außerdem soll der Beschuldigte im September 2023 drei weitere Schleuserfahrten unternommen haben, bei denen er insgesamt 46 Menschen unter für sie lebensgefährlichen Bedingungen nach Bayern brachte. Dafür soll er insgesamt mindestens 14.200 Euro erhalten haben. Deshalb ist er zudem wegen gewerbsmäßigem und gefährlichem Einschleusen von Ausländern angeklagt.

Bereits zuvor war mitgeteilt worden, dass drei Männer als sogenannte Scoutfahrer angeklagt wurden. Sie sollen ein Stück vor dem Transporter zum Auskundschaften vorgefahren sein, um den Mann vor Polizeikontrollen warnen zu können.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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