Revolverheld macht sich für Seenotrettung stark: "Es ist ein Unding"
Rostock – Die Corona-Pandemie lenkt den Blick ab von ungeklärten Problemen dieser Welt. Dazu gehört das permanente Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer. Die Band Revolverheld möchte ihre Bekanntheit nutzen, um auf die verzweifelte Lage aufmerksam zu machen.
Die Rockband hat den Umgang mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer als menschenunwürdig kritisiert. "Es ist ein Unding, dass die Politik keinen Schritt weiter kommt", sagte der Musiker Niels Hansen (40) am Donnerstag in Rostock.
Die Hamburger Band unterstützt das Rettungsprojekt Sea-Eye, dessen neues Schiff, die "Sea-Eye 4", im Rostocker Fischereihafen gerade für das Auslaufen bereitgemacht wird.
"Es ist toll, dass es zivile Projekte wie Sea-Eye gibt, die das leisten, was die Politik nicht schafft", sagte Hansen, der mit Schlagzeuger Jakob Sinn (40) nach Rostock gekommen war.
Das permanente Drama auf hoher See, bei dem ungezählte Menschen sterben, dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Dazu gehörten auch die nicht akzeptablen Zustände in den Flüchtlingslagern. "Auch wenn gerade viele Menschen andere Probleme haben, darf das nicht außer Acht gelassen werden", betonte Hansen.
Die 55 Meter lange "Sea-Eye 4" mit einer Stammbesatzung von 26 Crewmitgliedern soll in den kommenden Tagen Richtung Mittelmeer auslaufen.
1,15 Millionen Euro für "Sea-Eye 4"
Die Bauweise des 1972 gebauten ehemaligen Offshore-Versorgungsschiffs sei sehr gut für Seenotrettungseinsätze geeignet und biete viel Platz für die Erstversorgung geretteter Menschen. Es verfüge über zwei Kräne, die die zwei Einsatzboote sicher und schnell zu Wasser lassen können.
Die Kosten für Kauf und Umbau des Schiffes betragen nach Angaben von Sea-Eye-Sprecher Gordon Isler insgesamt rund 1,15 Millionen Euro, sie wurden maßgeblich von United4Rescue finanziert.
Dem von der Evangelischen Kirche initiierten Bündnis United4Rescue zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung gehören laut Vorstandsmitglied Michael Schwickart 740 Partner aus der Zivilgesellschaft an.
Wie das Bistum Limburg auf seiner Webseite mitteilte, unterstützt es "Sea-Eye 4" mit 15.000 Euro. Laut Sea-Eye haben vier andere deutsche Bistümer 125.000 Euro für die Überfahrt der "Sea-Eye 4" ins Mittelmeer gegeben.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa