Lügen über Flüchtlinge: Landratsamt stellt Strafanzeige wegen Volksverhetzung

Bleicherode - Nach Falschaussagen in einem Nordhäuser-Onlineportal zu Flüchtlingen hat das Landratsamt Nordhausen Strafanzeige wegen Volksverhetzung bei der Polizei gestellt.

In Bleicherode waren rund 100 Personen auf die Straße gegangen, um gegen die neue Flüchtlingsunterkunft zu demonstrieren.
In Bleicherode waren rund 100 Personen auf die Straße gegangen, um gegen die neue Flüchtlingsunterkunft zu demonstrieren.  © Silvio Dietzel

Dies teilte Landkreissprecherin Jessica Piper am Dienstag mit. Am 26. Oktober waren Flüchtlinge in Bleicherode angekommen. Unmittelbar danach wurde dann auf einem Nordhäuser-Onlineportal mehrfach behauptet, dass die Migranten den benachbarten Norma-Markt "überrollt hätten und nicht bezahlt hätten".

"Diese Behauptung ist falsch und wurde von unserem Vollzugsdienst auch konkret vor Ort nachermittelt", wird Piper in der "Thüringer Allgemeine" zitiert. Laut der Sprecherin sei es den Verfassern offenbar nur darum gegangen, negative Stimmung gegen die neu ankommenden Flüchtlinge zu machen, heißt es. Aus diesem Grund sah sich das Landratsamt zum Handeln gezwungen und stellte Strafanzeige.

Bereits in der Nacht - unmittelbar am Ankunftstag der Flüchtlinge - hatte es zahlreiche Drohanrufe gegeben, wie Nordhausens Landrat Matthias Jendricke (51, SPD) erklärt hatte. Wegen der Bedrohung wurde der Wachschutz für die Unterkunft verstärkt. Die Täter der Drohanrufe sollen ermittelt werden.

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Ende Oktober hatten in Bleicherode rund 100 Personen gegen das neue Flüchtlingsheim demonstriert. Gegner der Unterkunft hatten außerdem eine Online-Petition gestartet.

Bisher ist in Bleicherode ein Bus aus Hermsdorf angekommen, es wurden insgesamt 35 Flüchtlinge aus Syrien in dem Objekt untergebracht.

Titelfoto: Silvio Dietzel

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