Lebensgefährliche Flucht: Männer müssen tagelang hinter Paletten ausharren
Rohrdorf/Rosenheim - Zwei Flüchtlinge wurden nach Tagen eingeklemmt zwischen Paletten in einem Lkw-Anhänger in Oberbayern entdeckt.
Wie die Bundespolizei mitteilte, hatte der Fahrer am Freitagmorgen während einer Pause an der Tank- und Rastanlage Samerberg Nord an der A8 nahe Rohrdorf Klopfgeräusche aus seinem Auflieger wahrgenommen.
Sofort setzte er den Notruf ab und wartete auf die Polizei. Mit den Beamten öffnet der bulgarische Fahrer dann seinen Anhänger.
Zwischen den Paletten wurden zwei Männer entdeckt, die durch das Klopfen wohl auf sich aufmerksam machen wollten.
Mithilfe eines Dolmetschers erklärten die 18 und 20 Jahre alten Männer, dass sie ursprünglich aus Afghanistan stammen. Ausweisen konnten sie sich nicht. Sie seien vor der Zwangsrekrutierung durch die Taliban aus ihrer Heimat geflohen.
In der Türkei trafen die beiden auf Schleuser, die sie gegen Bargeld nach Serbien gebracht hätten. Von dort sollte es für 1300 Euro pro Person nach Deutschland weitergehen. Ein Mittelsmann habe sie zum Lkw gelotst. Dort mussten sie seit Mittwochnacht zwischen einer Wand des Aufliegers und der Ladung ausharren.
Der Fahrer habe von der ganzen Aktion nichts mitbekommen. Für die Afghanen endete die Reise in einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge.
Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt nun wegen Einschleusens von Ausländern unter unmenschlichen und gefährlichen Bedingungen. Der Fahrer wurde als Zeuge vernommen, die Ermittlungen konzentrieren sich aber auf die kriminelle Bande, die die Schleusung organisiert hat.
Titelfoto: Bundespolizeidirektion München