Landrat droht, Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf wegen Hygienemängeln zu schließen
Hermsdorf - Die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl ist überfüllt. Hermsdorf und Eisenberg sollen die Unterkunft deshalb entlasten - so der Plan. Doch gerade die Zukunft des Flüchtlingsheimes in Hermsdorf in unsicher.
Wie die "Thüringische Landeszeitung (TLZ)" berichtet, hat der Landrat des Saale-Holzland-Kreises, Andreas Heller (65, CDU), gedroht, die Einrichtung zu schließen. Als Grund gibt der seit 2006 im Amt befindliche CDU-Mann unzumutbare hygienische und medizinische Zustände an.
"Durch die schlechten hygienischen Bedingungen und fehlende ärztliche und rettungsdienstliche Absicherung vor Ort bestehen erhebliche Gesundheitsgefahren für die untergebrachten Personen sowie die Bevölkerung des Saale-Holzland-Kreises", heißt es wortwörtlich in einem Schreiben des 65-Jährigen an den Präsidenten des Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner. Eine Sprecherin bestätigte den Eingang des Schreibens an die Behörde.
Laut Heller sei einer vorläufigen Nutzung der alten Lager- und Logistikhalle nur bei minimaler Belegung zugestimmt worden. Die dort untergebrachten Flüchtlinge sollten sich wegen der Bedingungen nie länger als drei Tage in der Halle aufhalten. Ein notwendiger Bauantrag auf Nutzungsänderung liege bislang nicht vor.
Thüringens Migrationsministerin Doreen Denstädt (45, Grüne) geht nicht davon aus, dass die Unterkunft geschlossen wird. Sie möchte nach Erscheinen des Zeitungsberichtes prüfen, "was da schiefgelaufen ist", berichtet der "MDR". Die Grünen-Politikerin habe bei ihrem Besuch keine hygienischen Mängel festgestellt, teilte sie mit. Auch das Rote Kreuz habe von nichts anderem berichtet, so Denstädt.
Die Außenstellen in Hermsdorf und Eisenberg sollen eigentlich die Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl entlasten. In der Suhler Unterkunft wurde Anfang Oktober ein Aufnahmestopp verhängt. Neu ankommende Flüchtlinge können sich nun auch in den beiden Außenstellen registrieren lassen.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa