Kein Geld da? Abschiebehaft für Flüchtlinge droht zu platzen

Von Katrin Zeiß

Erfurt - Für die umstrittene Einrichtung einer Abschiebungshaftanstalt in Thüringen sollen im diesjährigen Landeshaushalt keine separaten Gelder reserviert werden.

Thüringen hatte bislang Abschiebehaftplätze in Rheinland-Pfalz genutzt. (Archivbild)
Thüringen hatte bislang Abschiebehaftplätze in Rheinland-Pfalz genutzt. (Archivbild)  © Peter Zschunke/dpa

Dies ist Teil des Haushaltskompromisses, den die Regierungskoalition aus CDU, BSW und SPD und die oppositionelle Linke nach komplizierten Verhandlungen erzielt haben. "Sie steht nicht mehr mit gesonderten Mitteln im Haushalt", sagte der Vorsitzende der Linke-Landtagsfraktion, Christian Schaft (33), nach Verhandlungsabschluss.

Damit hat sich die Linke zunächst durchgesetzt. Sie hatte erklärt, einem Landeshaushalt nicht zuzustimmen, der Geld für die Einrichtung von Abschiebehaftplätzen vorsieht. Die CDU hatte hingegen immer wieder erklärt, das Projekt sei für sie nicht verhandelbar. Die Kosten dafür wurden mit rund 2 Millionen Euro veranschlagt. Bisher hatte Thüringen Abschiebehaftplätze in Rheinland-Pfalz mitgenutzt.

Für die CDU ist das Thema aber nicht vom Tisch, wie ihr Fraktionschef Andreas Bühl (38) erklärte. "Für uns ist das ein ganz wesentliches und wichtiges Ziel." Nunmehr müssten Beschlüsse auf Bundesebene und zum Landeshaushalt abgewartet werden, um Wege zur Finanzierung einer Haftanstalt für vor ihrer Abschiebung inhaftierte Ausländer zu finden.

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Hintergrund sind die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD, in denen auch die finanzielle Unterstützung der Bundesländer bei Abschiebungen eine Rolle spielt.

Die sogenannte Brombeerkoalition aus CDU, BSW und SPD hat keine eigene Mehrheit im Landtag. Sie verfügt über 44 der 88 Sitze. Um das Patt aufzulösen, sind mindestens eine Stimme der Opposition oder Enthaltungen nötig.

Titelfoto: Peter Zschunke/dpa

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