Kein Bargeld mehr: Nächster Landkreis in Thüringen führt Bezahlkarte für Flüchtlinge ein
Schleiz - In Thüringen führt ein weiterer Landkreis die Bezahlkarte für Flüchtlinge ein.
Nach den Kreisen Greiz und Eichsfeld zieht zum 1. Februar der Saale-Orla-Kreis nach. Wie das Schleizer Landratsamt am Mittwoch erklärte, erhalten Asylbewerber das Geld für sogenannte Sachleistungen nicht mehr bar, sondern per Geldkarte.
Um erste Erfahrungen damit zu sammeln, werden die Karten zunächst an Menschen ausgehändigt, die nach einem abgelehnten Asylantrag erneut in die Bundesrepublik eingereist sind. Im Saale-Orla-Kreis sind das etwa 60 Menschen inklusive Kinder.
"Wenn alles funktioniert wie erwartet, werden wir das System mit der Bezahlkarte zum 1. Mai auf alle weiteren Asylsuchenden ausrollen", sagte der zuständige Fachdienstleiter im Landratsamt, Holger Wetzel.
Mit der Karte vom Anbieter "Givve" können die Asylsuchenden künftig eine limitierte Summe Bargeld abheben, die ansonsten weiterhin in Schleiz als "Taschengeld" ausgezahlt werden müsste. Ist dieses Limit erreicht, kann kein weiteres Bargeld abgehoben werden, sondern nur noch per Karte gezahlt werden.
Keine Überweisungen ins Ausland möglich
Darüber hinaus sind Auslandsüberweisungen gesperrt. Damit soll verhindert werden, das Geld ins Ausland oder an Schlepper überwiesen wird.
Ein Großteil des Geldes wird mit der Karte im Landkreis bleiben, denn mit der Karte kann nur im Saale-Orla-Kreis gezahlt werden. Damit werden laut Landratsamt auch sichergestellt, dass sich die Asylsuchenden tatsächlich im Saale-Orla-Kreis aufhalten.
Für den Landkreis bedeutet die Umstellung auf die Bezahlkarte einen wesentlich leichteren Verwaltungsaufwand, da die Geflüchteten kein Bargeld mehr ausgezahlt werden muss.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa