Innenminister will Flüchtlingsunterkunft in Thüringen schließen
Suhl/Hermsdorf - Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD) möchte perspektivisch die große Flüchtlingsunterkunft in Hermsdorf schließen.
"Die Verhältnisse in der Flüchtlingsunterkunft Hermsdorf sind menschenunwürdig", sagte der SPD-Politiker bei einer Geschenkaktion in der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl am Donnerstagabend. "MDR Thüringen" hatte zuerst über Maiers Aussagen berichtet.
Zuvor hatte auch der Präsident des Landesverwaltungsamtes, Frank Roßner (63), angekündigt, möglichst rasch eine geringere Auslastung der Unterkunft in Hermsdorf östlich von Jena erreichen zu wollen.
551 Menschen lebten derzeit in der großen früheren Industriehalle in Hermsdorf, so Maier. Nur Bauzäune und Sichtschutze unterteilten einzelne Unterbringungsräume. Privatsphäre oder Stille gebe es nicht. "Dadurch kommt es immer wieder zu Spannungen unter den Bewohnern. Das muss sich so schnell wie möglich ändern", erklärte Maier.
Die Halle müsse nach und nach leer gezogen werden. "Dafür braucht es aber andere Unterbringungsmöglichkeiten, die wir gerade mit Hochdruck suchen oder auch - wie in Gera - schaffen."
Halle in Hermsdorf war nur als Notunterkunft eingeplant
In Gera sollen im kommenden Jahr im früheren Wismut-Krankenhaus Flüchtlinge untergebracht werden. Mit der neuen Unterkunft soll dann auch die überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl entlastet werden.
Die Halle in Hermsdorf wiederum war als Notunterkunft der Landeserstaufnahme für Geflüchtete in Suhl konzipiert worden. Eigentlich sollen Geflüchtete dort nur eine kurze Zeit verbringen, bevor sie in langfristigere Unterkünfte kommen. Zuletzt mussten manche dort mehrere Monate ausharren.
Grund war vor allem der Ausbruch der Krätze - einer durch Milben verursachten Hautkrankheit.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa