Grenzkontrollen zeigen Wirkung: Polizei erwischt illegale Einwanderer in Sachsen
Breitenau - Die stationären Grenzkontrollen in Sachsen zeigen Wirkung. Ein paar Fälle illegaler Einwanderung gibt es jedoch weiterhin regelmäßig, so auch in der vergangenen Nacht auf der A17.
Es war 2.47 Uhr am heutigen Dienstag, draußen herrschten -6 Grad, aber Dutzende Beamte der Bundespolizei und unterstützende Kollegen aus anderen Bereichen kontrollierten bei Breitenau emsig Autos, Laster und Busse auf der Autobahn.
Vier Polizisten stiegen in einen Flixbus, der aus Zagreb kam und über Dresden noch bis Berlin unterwegs war. Sie wollten Pässe kontrollieren, doch schon bei der zweiten Person kamen die Uniformierten ins Stocken: "Was ist das denn? Hast Du das schon mal gesehen?", fragte ein Bundespolizist seinen Kollegen, während er mit einem anscheinend offiziellen Papier wedelte. Der andere Bundesbeamte entgegnete ein trockenes "noch nie".
Wie sich herausstellte, ist der Mann tatsächlich in Italien geduldet. Mit seinem Pass und diesem nicht-Schengen-wirksamen Dokument kam der 38 Jahre alte Pakistaner allerdings in dieser Nacht nicht weit.
Der Pakistani musste den Bus verlassen. Nur wenige Stunden später wurde er zurück nach Tschechien geschoben, erklärt die Bundespolizei am Morgen gegenüber TAG24.
Ein paar Reihen weiter machten zwei andere Polizisten eine Entdeckung: Ein Kolumbianer hatte zwar einen gültigen Pass, doch er war bereits zu lange in der EU. Seinen maximal erlaubten Aufenthalt im sogenannten Schengenraum überschritt er schon um zwölf Tage.
Wie Yvette Biesold, Sprecherin der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel, auf TAG24-Anfrage sagt, stehen die Ermittler jetzt mit den zuständigen Behörden in Kontakt. Möglich sei, dass der Mann zurückgeschoben werde. Aber auch eine Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis könne vollzogen werden.
Sächsische Bundespolizei: "Migrationsaufkommen wie im Sommer gibt's jetzt nicht mehr"
Biesold resümiert, dass die Kontrollen an der Grenze Wirkung zeigen. "Das große Migrationsaufkommen wie im Sommer gibt's jetzt nicht mehr", sagt die Polizeisprecherin. "Auf die 50 bis 100 Fälle pro Tag kommen wir momentan nicht."
Ihren Eindruck bestätigt auch Marcel Pretzsch, Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna, die für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist.
"Im Oktober haben wir 4994 unerlaubte Einreisen festgestellt", sagt Pretzsch jetzt zu TAG24. "4735 dieser Fälle wurden in Sachsen festgestellt." Dies zeigt, dass die Grenzkontrollen wirken und Fälle illegaler Einreisen aufgespürt werden.
Auch helfen die Maßnahmen, dass es generell zu weniger Schleusungen (im Oktober 103 Fälle in Sachsen) kommt, die mitunter auch tödlich enden können. Im Vormonat stellte die Bundespolizei Pirna nämlich noch 7422 Flüchtlinge fest.
Die in Mitteldeutschland festgestellten illegalen Einreisen haben sich somit von September zu Oktober um ein Drittel (32,71 Prozent) reduziert.
Kontrollen an Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz
Grenzkontrollen an den Übergängen zu Polen, Tschechien und der Schweiz gibt es wieder seit dem 16. Oktober.
Im ersten Monat hat die Bundespolizei insgesamt entlang dieser Grenzen 11.029 unerlaubte Einreisen festgestellt. Davon wurde 4790 Personen der Aufenthalt in Deutschland verboten, teilt die Bundespolizei in Potsdam mit. 266 Schleuser wurden in dieser Zeit festgenommen.
Titelfoto: Montage: Max Patzig (2)