Gewalt und Verzweiflung: Iraker ermordet 16-Jährige auf sinkendem Migrantenboot

Locri (Italien) - Gewalt und Verzweiflung. Ein Migrant aus dem Irak soll bei der Überfahrt über das Mittelmeer ein 16-jähriges Mädchen grausam ermordet haben. Danach versank das Boot im Meer. Viele Menschen kamen ums Leben.

Fünf Tage war die marode Jacht den Wellen ausgesetzt.
Fünf Tage war die marode Jacht den Wellen ausgesetzt.  © X/Guardia Costiera

Fünf Tage war die marode Jacht auf dem Mittelmeer unterwegs. Als die italienische Küstenwache eintraf, hielt sich der Einmaster nur mit Mühe und Not über Wasser. Menschen klammerten sich an der Reling fest, Leichen trieben auf dem Wasser.

An Bord des sinkenden Migrantenbootes muss der reinste Albtraum geherrscht haben. Wie die Nachrichtenagentur AGI aktuell berichtet, wurde ein 27-jähriger Überlebender verhaftet.

Was dem Mann vorgeworfen wird, ist einfach nur grauenhaft: Der Iraker ist dringend tatverdächtig, ein 16-jähriges Mädchen an Bord der bereits manövrierunfähigen Jacht geschlagen, vergewaltigt und anschließend erwürgt zu haben. Auch die Getötete war irakische Staatsbürgerin.

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Horror: Die Mutter des Mädchens musste alles mitansehen - sie überlebte das schreckliche Unglück und konnte sich offenbaren. Andere Überlebende bestätigten den grauenhaften Vorfall.

Nach allem, was bekannt ist, wurde der Iraker gewalttätig, als seine eigene Frau und die gemeinsame Tochter aus noch zu klärender Ursache an Bord der Todesjacht ums Leben kamen. Sie sollen verdurstet sein.

Als die Retter bei der Jacht eintrafen, hielt sich das Boot nur noch mit Müh und Not über Wasser.
Als die Retter bei der Jacht eintrafen, hielt sich das Boot nur noch mit Müh und Not über Wasser.  © X/Guardia Costiera
Wenig später ging das Migrantenboot unter. Die meisten Passagiere starben, darunter viele Kinder.
Wenig später ging das Migrantenboot unter. Die meisten Passagiere starben, darunter viele Kinder.  © X/Guardia Costiera

Tragödie im Mittelmeer: Migrantenboot sinkt

Die Behörden sprechen von 36 bestätigten Toten. Mehr als 70 Menschen sollen an Bord gewesen sein, als das Boot Mitte Juni von der türkischen Hafenstadt Bodrum nach Italien aufbrach, berichtete die Zeitung "Corriere della Serra". Nur zwölf Personen überlebten das Unglück.

"Fünf Tage waren wir den Wellen ausgeliefert, ohne zu essen und zu trinken, während das Boot fast sank und die Toten neben uns schwammen", sagte ein Überlebender dem Blatt.

Die Tragödie ereignete sich rund 120 Seemeilen, etwa 220 Kilometer, vor der italienischen Küste.

Inzwischen wurden vier Schleuser im Zusammenhang mit dem Unglück in der Türkei verhaftet. Sie sollen die riskante Überfahrt mit der Schrottjacht organisiert haben. Bis zu 10.000 Euro sollen sie pro Person verlangt haben.

Die meisten Menschen an Bord waren kurdische Familien aus dem Irak. Mindestens 27 Kinder sind unter den Vermissten und Toten. Nur eine Zwölfjährige konnte gerettet werden.

Titelfoto: Montage: X/Guardia Costiera

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