Vor Abschiebung untergetaucht: Iraker täuscht Behörden mit neun Identitäten
Füssen - Zwei abgelehnte Asylanträge, neun verschiedene Identitäten: Über Monate hat sich ein Iraker einer angeordneten Abschiebung entzogen. Nun wurde der 29-Jährige durch Zufall an der bayerisch-österreichischen Grenze geschnappt.
Wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilte, kontrollierten Beamte auf der A7 am Grenztunnel Füssen in der Nacht auf Sonntag einen Kleinwagen mit Münchener Kennzeichen kurz vor der Ausreise.
Der Fahrer war zuvor über den Grenztunnel eingereist, hatte den Wagen über die erste Ausfahrt gewendet und wollte zurück nach Österreich fahren. Wie der Fahrer, ein 29-jähriger Iraker, später angab, hatte er sich nach dem Tanken verfahren.
Während sich der Fahrer unter anderem mit einer deutschen Niederlassungserlaubnis ausweisen konnte, behauptete sein gleichaltriger Beifahrer, seine Reisedokumente zu Hause vergessen zu haben.
Als die Polizisten ihn durchsuchten, fanden sie über 800 Euro Bargeld, eine Kopie seiner abgelaufenen Duldung sowie einen gültigen irakischen Reisepass.
Falsche Identitäten, gescheiterte Abschiebung: Polizei bringt Migranten in Haft
Eine Überprüfung ergab, dass der Mann den deutschen Behörden unter neun verschiedenen Identitäten bekannt war und gegen ihn eine Ausschreibung zur Aufenthaltsermittlung durch die Ausländerbehörde Nürnberg vorlag.
Der Iraker hatte bereits zweimal erfolglos in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Eine Abschiebung scheiterte jedoch bisher wegen fehlender Reisedokumente. Danach war der Mann untergetaucht.
Der 29-Jährige wurde wegen versuchter unerlaubter Einreise angezeigt und in eine Abschiebehafteinrichtung gebracht.
Der Fahrer, der im Landkreises Aichach-Friedberg wohnt, muss sich nun wegen Beihilfe zur versuchten unerlaubten Einreise verantworten.
Titelfoto: Bundespolizei