Flüchtlinge hauen wegen Bezahlkarte ab: Nur Bares ist Wahres
Greiz - In den Thüringer Landkreisen Greiz und Eichsfeld wurde die Bezahlkarte für Flüchtlinge eingeführt. Aus der Testphase soll nun ein dauerhaftes Projekt werden. Bei manchen Asylsuchenden sorgt dieser Umstand für Unmut.
Die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (65, CDU) hatte das Pilotprojekt im Dezember vergangenen Jahres gestartet. Nachdem sich die Bezahlkarte aus ihrer Sicht bewährt hat, sollen nun bis Ende des Monats alle Flüchtlinge im Landkreis eine Karte erhalten.
Mit dem Stück Plastik soll verhindert werden, dass Asylsuchende mit dem Geld vom Staat abtauchen.
Laut Dagmar Pöhland vom Verband für Behinderte Greiz, der auch Flüchtlinge berät und betreut, werde sich mit der Bezahlkarte die Spreu vom Weizen trennen. Wie sie gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte, seien die meisten Flüchtlinge froh über die Umstellung, weil sie nicht mehr so viel Bargeld mit sich herumtragen müssten.
Allerdings hätten ihr auch rund 15 Geflüchtete gesagt, keine Karte, sondern Bargeld zu wollen und seien wenig später aus dem Landkreis abgereist. Mit der Karte sollen die Asylbewerber vor allen den Umgang mit Geld lernen und der Missbrauch damit verhindert werden, teilte Pöhland der "Bild" mit.
So funktioniert die Bezahlkarte für Flüchtlinge
Im Landkreis Greiz erhält der Asylsuchende eine Prepaidkarte vom Anbieter "givve". Je nach Asylbewerberleistung bekommt jeder Flüchtling monatlich 300 bis 400 Euro auf die Karte geladen. Allerdings müssen die Kartenbesitzer ihr Guthaben monatlich aufladen lassen.
Mit dem Geld können sich die Asylbewerber anschließend Lebensmittel und Kleidung kaufen. Die Karte ist allerdings nur im jeweiligen Landkreis Greiz gültig. Barauszahlungen oder Überweisungen, zum Beispiel in Heimatländer oder an Schlepper, sind nicht mehr möglich. Ab einem Guthaben von 5000 Euro kann die Karte dann nicht mehr nachgeladen werden.
Selbst bei einer Waren-Rückgabe wird die Gutschrift nicht in bar ausgezahlt, sondern zurück auf die Karte gebucht. Außerdem kann die Behörde die Karten entladen oder sperren, da die Flüchtlinge nur Nutzer der Karte sind, berichtet die Bild.
Darüber hinaus erhält jeder Geflüchtete ein monatliches Taschengeld zwischen 100 und 150 Euro. Dies wird weiterhin in bar ausgezahlt.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Martin Wagner, givve