Waldbrand in Taunus bei Frankfurt unter Kontrolle: War es Brandstiftung?
Königstein im Taunus - Unter schwierigen Bedingungen haben mehr als 230 Feuerwehrleute aus dem Hochtaunus und der Nachbarregionen auch am Dienstag einen Waldbrand bekämpft, der am Vortag am "Altkönig", dem dritthöchsten Taunus-Gipfel, ausgebrochen war.
Am Dienstagnachmittag war der Brand auf dem knapp 800 Meter hohen Berg bei Frankfurt am Main zwar unter Kontrolle, aber noch nicht vollständig gelöscht, berichtete Einsatzleiter Lars Benndorf.
"Es ist eine sehr schwierige Einsatzlage", betonte er. Insgesamt vier bis fünf Hektar Waldgebiet sind mittlerweile durch den Brand betroffen.
Nicht nur die sommerlichen Temperaturen erschweren den Einsatzkräften in ihrer schweren Schutzausrüstung die Arbeit. Geröll und Totholz erschweren die Löscharbeiten, zudem ist der Brand an der steilsten Lage des "Altkönig", rund um die Kuppe herum, ausgebrochen.
Hier gab es einst eine keltische Wallanlage. Durch das Feuer strahlen die Steine nun starke Hitze ab, die am Dienstag noch immer durch die Schuhsohlen zu spüren war. Steine seien beim Auftreffen des Löschwassers teilweise geborsten, hieß es. Auf dem engen, steilen Waldweg war der Weg zu den Löscharbeiten anstrengend, Kilometer von Schläuchen mussten verlegt werden.
"Der Brand ist so weit im Griff, dass wir die Sache vernünftig beenden können", sagte Landrat Ulrich Krebs (CDU) nach einem Besuch bei den Einsatzkräften vor Ort. Über das weitere Vorgehen soll nach Angaben Benndorfs am Mittwoch entschieden werden. "Wir wollen den Brand an der Kante halten."
Doch der Einsatz dürfte sich noch über Tage hinziehen. Benndorf zählte die tiefe Humusschicht unter den Steinen, der Wärmestau und herunterfallendes Totholz im Brandgebiet zu den Herausforderungen.
Feuer in Naturschutzgebiet im Hochtaunus: Brandstiftung nicht ausgeschlossen
Wie es am Montagnachmittag zu dem Brand im Naturschutzgebiet kam, ist weiterhin unbekannt. "Die Polizei ermittelt", sagte Krebs. Brandstiftung wird jedenfalls nicht ausgeschlossen: Im Zuge des Einsatzes seien viele illegale Grillplätze gefunden worden, so der Landrat.
Ein Sprecher des Hochtaunuskreises berichtete, erst vor einer Woche sei etwa 200 Meter von der jetzigen Brandstelle entfernt ein kleiner Brand entstanden. Und auch vor einem Jahr brannte es in der Region mit einer ähnlichen Ausdehnung wie jetzt. Damals seien allerdings die Bedingungen für die Feuerwehr nicht so schwer gewesen.
Am Pass "Fuchstanz" - sonst ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Spaziergänger - ist nun das Lagezentrum untergebracht, um den Einsatz zu steuern. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes verteilen Eintopf, belegte Brötchen und Getränke an die Feuerwehrleute, die in sechs-Stunden-Schichten den Brand bekämpfen.
Die meisten, die hier im Einsatz sind, gehören freiwilligen Feuerwehren an - eine Berufsfeuerwehr gibt es im Hochtaunuskreis nicht.
Fünf verletzte Feuerwehrleute bei Waldbrand im Taunus
Inzwischen ist von der Rauchsäule, die am Montagnachmittag weithin sichtbar über der Kuppe des Altkönigs aufstieg, nichts mehr zu sehen. Auch der Geruch von Rauch ist nur ab und an wahrzunehmen.
Dennoch sind die Folgen des Feuers unübersehbar: schwarze Baumstümpfe erinnern zwischen den Steinen eher an eine Mondlandschaft. Verbrannte Birken sind mit einer grauen Ascheschicht bedeckt. Feuerwehrleute stapfen den steilen und unebenen Waldpfad hinauf zu ihren Kollegen auf der Kuppe.
Seit Beginn der Löscharbeiten am Montagnachmittag haben vier Feuerwehrleute leichte Rauchgasvergiftungen erlitten, außerdem musste einer der Feuerwehrleute wegen eines leichten Kreislaufkollaps medizinisch behandelt werden. Inzwischen seien alle Verletzten wieder aus dem Krankenhaus entlassen, hieß es.
Zu den Löscharbeiten seien auch Einsatzkräfte und Löschzüge außerhalb des Hochtaunus hinzugezogen worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Zahl der Feuerwehrleute solle auf bis zu 300 aufgestockt werden.
Da in der Nacht keine Löscharbeiten möglich waren, wurden sogenannte Kreisregner eingesetzt, die das Gelände großflächig berieselten, um eine Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Bei der Drohnenüberwachung des Gebiets kamen auch Wärmebildkameras zum Einsatz, um Glutnester zu erfassen.
Extreme Hitze sei auch bei den Steinen in dem Gebiet festgestellt worden, die sich auf bis zu 450 Grad aufgeheizt hätten.
Aktualisierte Fassung: 13. Juni, 17.20 Uhr (Erstveröffentlichung: 11.16 Uhr).
Titelfoto: Boris Roessler/dpa