Menschen pilgern zur Brandruine: Wird sächsische Barock-Kirche wieder aufgebaut?
Großröhrsdorf - Noch immer steht der ganze Ort unter Schock. Noch immer steht nicht fest, was das Inferno auslöste: In der Nacht zu Freitag brannte die barocke evangelische Stadtkirche von Großröhrsdorf komplett aus. Derweil mehren sich die Stimmen für einen Wiederaufbau.
Viele wollten den Berichten gar nicht glauben, mussten die Überreste der Kirche erst selbst sehen. "Es ist unfassbar, nur noch die Grundmauern da", sagt ein Mann, der am Sonntag extra aus einem Nachbarort angereist war. "Mich erinnert das ganz stark an die Ruine der Dresdner Frauenkirche."
Er war nicht der einzige, der sich nach der unfassbaren Katastrophe am Wochenende selbst ein Bild machen wollte.
Wolfgang Krieg (64) etwa wohnt in direkter Nachbarschaft des Gotteshauses, hat eine ganz persönliche Beziehung. "1979 wurde die Kirche saniert, Anfang der 80er-Jahre habe ich als Elektriker die Leitungen im Haus verlegt", sagt er kopfschüttelnd.
"Und mein Papa hat seinerzeit die Außenlaternen zusammengekittet. Ich kann es immer noch nicht fassen. Noch am Mittwoch war ich zum Friedensgebet in der Kirche. Ich hoffe ehrlich, dass sie wieder aufgebaut wird."
Letzte Glutnester gelöscht
Diese Hoffnung greift auch die Politik auf, sowohl Bürgermeister als auch Landesbischof sprachen sich für einen Wiederaufbau aus. "Die Kirche ist einer der wichtigsten identitätsstiftenden Anker in einer Stadt", erklärte ebenso Landrat Udo Witschas (51, CDU). "Es muss alles dafür getan werden, damit die Kirche schnell wieder aufgebaut werden kann. Dafür werde ich mich stark machen."
Derweil überwacht die Polizei noch immer die Ruine, wurden am Sonnabend letzte Glutnester gelöscht, entflammten die Feuer bislang nicht wieder.
"Der Brandermittler wird frühestens am Montag seine Arbeit aufnehmen", sagt ein Polizeisprecher. "Zuvor muss ein Statiker über die Einsturzgefahr entscheiden."
Titelfoto: Feuerwehr Wachau, Holm Helis