Brände wegen Cannabis-Anbau und illegalem Strom, doch auch beim Nachbarn wird die Polizei fündig
Dessau-Roßlau - Am Freitagabend musste die Feuerwehr gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit zu einem Mehrfamilienhaus in Dessau-Roßlau ausrücken.

Nach Angaben von Polizeihauptkommissar Thomas Weise wurden die Einsatzkräfte zunächst gegen 18.30 Uhr zu der Wohnung eines 41-Jährigen in der Zerbster Straße gerufen.
Im Inneren der Wohnung stieß die Feuerwehr auf einen Raum, in dem mithilfe von diversen Wärmelampen und einem Ölradiator mehrere Cannabispflanzen versorgt wurden.
"Mutmaßlich durch den unsachgemäßen Umgang mit den elektronischen Geräten kam es zum Brandausbruch", so Thomas Weise. "Hierbei entstand ein Sachschaden von circa 100.000 Euro, die Wohnung ist nicht mehr bewohnbar."
Der verantwortliche 41-Jährige war zum Zeitpunkt des Einsatzes nicht zu Hause.
Cannabis-Anbau verursacht sechsstelligen Schaden

Nachdem die Feuerwehr den Brand gelöscht und die zerstörte Wohnung versiegelt hatte, folgte gegen 22.15 Uhr dann aber bereits der nächste Alarm: In derselben Wohnung brannte es erneut! Wie sich herausstellte, hatte ein freilegendes Kabel im Schlafzimmer wohl einen Kurzschluss verursacht.
Doch damit nicht genug: Bei der Überprüfung des Kabels bemerkten die Ermittler, dass der 41-Jährige den Strom nicht etwa aus seiner eigenen Wohnung, sondern illegal aus dem Nachbarhaus bezog!
Bei diesem zweiten Brand entstand wiederum ein Sachschaden von weiteren 30.000 Euro.
Aber auch hiermit war der Einsatz für die Beteiligten noch nicht beendet. Als die Kameraden aus Sicherheitsgründen nämlich die Nachbarwohnungen überprüften, trauten sie ihren Augen kaum.
In der Wohnung eines 37-Jährigen - der erst kurz zuvor im Zuge des ersten Brandes leicht verletzt gerettet worden war - stießen sie auf ein weiteres Cannabiszelt mit einer nicht erlaubten Menge an Pflanzen. Gegen ihn wird jetzt ermittelt.
Und auch der 41-jährige Brandverursacher muss sich nun wegen fahrlässiger Brandstiftung, fahrlässiger Körperverletzung, Entziehung elektrischer Energie und des Verstoßes gegen das Konsumcannabisgesetz verantworten.
Titelfoto: Montage Facebook/Freiwillige Feuerwehr Waldersee