US-Geheimdienst untersucht zunehmende Terror-Gefahr einer neuen Extremisten-Gruppe
USA - Der US-amerikanische Geheimdienst hat am Dienstag eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass extremistische Männer aus der antifeministischen Incel-Bewegung eine ernstzunehmende terroristische Gefahr darstellen.
2018 meldete sich ein 40-jähriger Mann für einen Hot-Yoga-Kurs in Tallahassee, Florida an. Als der Kurs begann, ging er in das Studio mit einer geladenen Waffe und feuerte in den Kurs.
Zwei Frauen kamen ums Leben und vier wurden verletzt, bevor er sich selbst umbrachte.
In ihren Ermittlungen fand die Polizei einen langfristig dokumentierten Hass gegenüber Frauen, Missbrauchsvorwürfe und homophobe und rassistische Äußerungen.
Diesen und andere Anschläge hat das Center für nationale Bedrohungen des US-amerikanischen Geheimdienstes nun genutzt, um geschlechterbasierte terroristische Angriffe zu untersuchen, berichtete CBS.
Dazu zählen auch Menschen, die der Incel-Bewegung zugeordnet werden können. Das Wort Incel setzt sich aus den zwei Worten "involuntarily celibate" (auf Deutsch: unfreiwillig sexuell enthaltsam) zusammen.
Sie fallen vor allem dadurch auf, dass sie denken, sie hätten ein Recht auf romantische oder sexuelle Beziehungen. Oft geben sie Frauen die Schuld, wenn sie diese nicht haben können, und sind extrem frauenfeindlich.
Forschungsprojekt zu Femiziden auch in Deutschland gestartet
Laut dem Bericht gibt es kein einheitliches Profil eines "Incel-Terroristen". Potenzielle Terroristen können aber mit bestimmten Warnzeichen identifiziert werden und sollten danach untersucht werden.
Alle sind durch extremistische Frauenfeindlichkeit gekennzeichnet. Ein auffälliger Trend war auch, dass vorangegangene Gewalttaten und Warnzeichen von extremistischer Frauenfeindlichkeit nicht ernst genommen wurden.
Ein Sprecher des Centers für nationale Bedrohungen sagte in einem Statement, dass der neue Bericht dafür gedacht sei, diese Warnzeichen früh zu identifizieren und somit Gewalt vorzubeugen.
In Deutschland ist Gewalt gegen Frauen ebenfalls ein großes Problem. Am Institut für Kriminologie der Universität Tübingen gibt es dazu ein laufendes Forschungsprojekt, welches geschlechtsbezogene Gewalt untersucht.
Unter anderem benennen sie die Incel-Szene als Gruppe, aus der terroristische Anschläge aufgrund von extremem Frauenhass hervorgehen können.
Bisher sind die vielschichtigen Beweggründe für solche terroristischen Femizide nur wenig erforscht. Diese Studie will nun die "verschiedenen sozialen Kontexte und Motivlagen der Tötungen" von unterschiedlichen Arten von Femiziden untersuchen.
Titelfoto: Steve Cannon/FR127919 AP/dpa