Plötzlich neuer ESC-Favorit! Gewinnt unser Nachbarland das Mega-Spektakel?
Malmö (Schweden) - Deutschlands Scheitern beim Eurovision Song Contest im Mai ist schon so sicher wie das Amen in der Kirche - mal wieder. Eines unserer Nachbarländer aber hat sich im Schatten der vermeintlichen Favoriten nun selbst zum Topanwärter auf den Sieg entpuppt. Zu Recht?
37 Länder werden beim von rund 180 Millionen TV-Zuschauern verfolgten und größten Musik-Spektakel Europas im schwedischen Malmö antreten. Eines von ihnen, die Schweiz, ist plötzlich bei den Wettanbietern das (aktuelle) Maß der Dinge.
Waren es erst eine lange Zeit die Ukraine (alyona alyona & Jerry Heil - "Teresa & Maria") sowie anschließend und bis zuletzt Kroatien (Baby Lasagna - "Rim Tim Tagi Dim"), die als ESC-Sieger gehandelt wurden, ist es nun die Alpenrepublik, die Nemo (24) mit seinem Song "The Code" ins Rennen schickt.
Das Werk des Wahl-Berliners handelt von seinem "Ausbruch aus den Ketten", in deren Fängen er war, bis er sich als nicht-binär outete - sich also weder männlich noch weiblich fühlt. Er singt: "Ich ging durch die Hölle und zurück, um mich auf Kurs zu bringen. Ich habe den Code gebrochen. (...) Jetzt habe ich das Paradies gefunden."
"The Code" ist erfrischend anders. Das Lied enthält Rap-Parts, opernähnliche hohe Passagen, ruhige Sekunden ohne viel Hintergrundmusik und ein wiederkehrendes "woah-oh-oh", das zum Mitsingen einlädt.
Eurovision Song Contest 2024: Spannendes Rennen um den ESC-Sieg
Am 30. März präsentierte Nemo seinen ESC-Song erstmals live. Die Weltpremiere fand in der Schweizer Show "MusicStar" statt, die 2009 eingestellt wurde, zum 20-jährigen Jubiläum aber eine Revival-Show zeigte.
Anschließend stiegen die Wetteinsätze auf einen Finalsieg Nemos in Malmö enorm an. Stand 8. April liegt seine Gewinnchance bei 24 Prozent. Baby Lasagna aus Kroatien folgt mit 16 Prozent, dicht dahinter liegt Italien (Angelina Mango - "La noia"). Nur noch neun Prozent Siegwahrscheinlichkeit wird derzeit der Ukraine eingeräumt. Deutschland (Isaak - "Always On The Run") liegt im 37er-Feld auf Rang 31.
Es riecht also nach einer spannenden Finalshow, in der der Gewinner im Gegensatz zu 2023 (Loreen - "Tattoo") und 2022 (Kalush Orchestra - "Stefania") noch nicht absehbar ist. Allerdings müssen sich alle Länder - außer die Big 5 Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien sowie Gastgeber Schweden - noch über je ein Halbfinale fürs Finale qualifizieren.
Für die genannten Länder dürfte das Erreichen des Grand Finals aber nur Formsache sein.
Live-Premiere von Nemo mit seinem Schweizer ESC-Song "The Code"
Das ESC-Finale steigt am 11. Mai (21 Uhr/ARD und eurovision.de). Am 7. und 9. Mai (je 21 Uhr/ONE, eurovision.de) finden die beiden Halbfinals statt.
Titelfoto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa