Ärger um "Baller": Wird deutscher ESC-Beitrag jetzt disqualifiziert?
Köln - Das Duo Abor & Tynna tritt für Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Basel (Schweiz) an. Doch jetzt gibt es Ärger um ihren Siegersong "Baller". Droht gar die Disqualifikation?

Aktuell wird heftig darüber diskutiert, ob der Titel in seiner Machart überhaupt den Regeln des Wettbewerbs entspricht. Denn "Baller" wurde unter Zuhilfenahme von Auto-Tune erstellt. Und das ist laut den Statuten strengstens verboten. Eigentlich.
Im offiziellen Regelwerk heißt es: "Bei Live-Auftritten der Acts ist in keinem Fall eine Tonhöhenkorrektur für Live-Gesang zulässig. Kein Teilnehmer darf so lippensynchron singen, dass der Eindruck entsteht, er würde singen, obwohl dies nicht der Fall ist."
Doch ausgerechnet der markante Refrain mit der Zeile "Balalalalalalalaller" enthält eindeutig Auto-Tune-Elemente, um einen gewissen klanglichen Effekt zu erzeugen. Beim ESC dürfte Tynna die künstlich gepitchten Text-Stellen nicht mitsingen.
Genau das hat die 24-jährige Österreicherin im Finale des deutschen Vorentscheids aber in Teilen getan - egal ob scheinbar oder tatsächlich. Sollte sie das auch in Basel so machen, droht ihr im Nachgang die Disqualifikation.
NDR reagiert auf Schlagzeilen rund um den deutschen "Baller"-Beitrag

Allerdings gibt es für etwaige Auto-Tune-Elemente eine Hintertür im Regelwerk. Demnach ist die Nutzung als Soundeffekt in bestimmten Passagen des Songs erlaubt, solange dadurch nicht die gesamte Gesangsleistung verfälscht wird.
Gegenüber der NOZ versuchen die NDR-Verantwortlichen die Gemüter zu beruhigen. "Der NDR hat den deutschen ESC-Beitrag so eingereicht, dass er den Regeln der Europäischen Rundfunkunion entspricht. Bei dem Effekt wird Tynna nicht mitsingen", heißt es in einer Erklärung.
Tynna selbst und der WDR führten eine Erkältung als Grund für die Lippensynchronisation im Vorentscheid an. Noch bleiben der Sängerin und ihrem Team ein paar Wochen Zeit, um den Song und die Performance so anzupassen, dass Deutschland ein böses Erwachen erspart bleibt.
Der Eurovision Song Contest 2025 findet vom 13. bis 17. Mai 2025 in Basel statt. Im Vorjahr hatte Nemo mit "The Code" im schwedischen Malmö gewonnen und den ESC in die Schweiz geholt - erstmals seit 1989.
Titelfoto: -/RTL/dpa