"Frech", "Miese Aktion", "Geht's noch?": Der NDR tut alles, dass wir beim ESC wieder scheitern
Berlin - Am Dienstag wurde die Startreihenfolge für "Das deutsche Finale 2024", dem Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, festgelegt. Zum nunmehr dritten Mal ist eine Bevorzugung zweier Kandidaten offensichtlich. Viele ESC-Fans sind empört. Der NDR versucht dadurch, seine mutmaßlichen Lieblinge zu pushen. Kann dies am Freitag noch zu einer unschönen Überraschung führen? Ein Kommentar.
Ab 22.05 Uhr (ARD, ONE, eurovision.de und ARD-Mediathek) wird am Freitag der deutsche Act für den ESC in Malmö gesucht. Seit geraumer Zeit stehen sowohl bei den Wettanbietern als auch ESC-Fans vor allem Ryk (34, "Oh Boy") und Bodine Monet (23, "Tears Like Rain") hoch im Kurs.
Die bekanntesten Namen im Teilnehmerfeld - Marie Reim (23, "Naiv") und Max Mutzke (42, "Forever Strong") - schmieren hier bislang ab. Stand 13. Februar kommt Reim bei eurovisionworld.com auf eine Siegwahrscheinlichkeit von fünf Prozent, Mutzke nur auf drei Prozent. Vergleich: Ryk landet bei 47 Prozent, Monet bei 28 und mit deutlichem Abstand Isaak ("Always On The Run") bei sechs.
Bei einer Fan-Abstimmung auf dieser Homepage entfielen bei 7192 abgegeben Stimmen 730 auf Reim, nur 73 auf Mutzke. Vergleich: Ryk (3308) und Monet (2205) sind auch hier die Favoriten.
Die Veröffentlichung der Startreihenfolge lässt nun Böses erahnen.
Ausgerechnet Reim und Mutzke treten als Abschluss-Acts auf. Damit bleiben sie bei den Zuschauern am meisten in Erinnerung, haben dadurch Vorteile. Allerdings kommen auch Monet auf Rang sechs und Ryk auf sieben nicht super schlecht weg.
Die Reihenfolge sei "aus dramaturgischen Gründen und unter Berücksichtigung organisatorischer und baulicher Fragen von der Redaktion festgelegt" worden, teilte eine NDR-Sprecherin auf TAG24-Anfrage mit.
Das würde man gern glauben. Wenn es da nicht schon zwei vorherige Bevorzugungen gegeben hätte.
ESC - Das deutsche Finale 2024: Zwei weitere Bevorzugungen von Marie Reim und Max Mutzke
So werden Reim und Mutzke am kommenden Donnerstag - also einen Tag vor dem Vorentscheid - in der ARD-Show "Wer weiß denn sowas?" antreten. Um die 3,5 Millionen Zuschauer werden sie 50 Minuten lang beim Quizzen beobachten können.
Ein Vorteil, den ihre Konkurrenten nicht haben.
Die dritte Bevorzugung gab es bereits vor etwa zwei Wochen. Auf der Seite eurovision.de wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Vorentscheids in Bewerbungsgesprächen vorgestellt. Alle waren dafür in einem Büro und beantworteten Fragen vor laufender Kamera. Wer war nicht anwesend? Reim und Mutzke. Sie waren per Cam zugeschaltet.
Und warum? Weil von ihnen "sehr viele Live-Beispiele vorliegen", so der NDR zu TAG24.
Alle anderen haben im Zusammenhang mit dem Büro-Interview auch noch Auditions wahrnehmen müssen.
Fraglich, ob diese offensichtlichen Bevorzugungen des bekannten Gesangs-Duos Auswirkungen auf die Abstimmung - je 50 Prozent durch Jury und Zuschauer - am Freitagabend haben werden. Alles als ein Sieg von Ryk wäre nicht nur überraschend, sondern auch traurig.
Kommentare zur Startreihenfolge beim deutschen Vorentscheid
Unter der Bekanntmachung bei Instagram sammelten sich in Windeseile Kommentare der ESC-Fanatiker. Ein Großteil findet die Reihenfolge fragwürdig und spricht sich für Ryk als Sieger aus.
"Jeder mit Eurovision Erfahrung weiß, dass Ryk die beste Wahl wäre", heißt es. Oder: "Sorry aber geht's noch? Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft sagen, dass die besten Startplätze an die 2 bekanntesten Teilnehmer gehen. Machts doch gleich öffentlich, dass ihr einen der beiden schicken werdet."
Weiterhin neben vielen verschiedenen Votingaufrufen zu lesen: "Super miese Aktion, war aber leider abzusehen - NDR halt" und "Wie frech ist das bitte vom NDR?"
Schnelldurchlauf "Das Deutsche Finale 2024"
In der Nacht zu Samstag, planmäßig kurz nach Mitternacht, werden wir schlauer sein. Und wissen, wer uns in Malmö am 11. Mai vertritt.
Titelfoto: Bildmontage: privat ; Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa ; NDR/Anelia Janeva