"Baller" beim ESC: Ganz Europa liebt unseren Song - außer wir selbst

Leipzig - Dass die Wettquoten von Deutschlands Act "Baller", der Mitte Mai beim Eurovision Song Contest (ESC) antreten wird, derart schlecht sind, ist überraschend. Denn europaweit kommt der Song richtig gut an - außer hierzulande selbst.

Tünde Bornemisza (24) beim "Chefsache ESC 2025"-Auftritt am 1. März in Köln.
Tünde Bornemisza (24) beim "Chefsache ESC 2025"-Auftritt am 1. März in Köln.  © NDR/Raab ENTERTAINMENT/Willi Weber

"Letzter Platz incoming", "das wird der erste Platz von hinten", "0 points for germany": Nur einige Kommentare deutscher Instagram-Profile unter dem Post unseres Starters in Basel.

Pessimismus wohin das Auge reicht - allerdings zum überwiegenden Teil aus Deutschland selbst. Ja, bei den vergangenen neun ESC-Shows seit 2015 landete Germany siebenmal auf dem letzten oder vorletzten Platz, holte nur 2018 (Michael Schulte - "You Let Me Walk Alone", Platz 4) und im Vorjahr (Isaak - "Always On The Run", Platz 12) respektable Ergebnisse.

Auch in diesem Jahr sagen die Wettquoten (noch?) nichts Gutes voraus. Obwohl das Lied auf eurovisionworld.com eine der besten Bewertungen aufweist. Und obwohl "Baller" die Basel-Bühne wegballern könnte. Das zumindest sehen viele internationale YouTuber so, die Reaction-Videos auf ihr scheinbar erstes Anhören und -sehen von "Baller" hochgeladen haben.

Frauchen greift zur Zange: Was ihr Dackel dann tut, lässt Lachtränen in Strömen fließen
Hunde Frauchen greift zur Zange: Was ihr Dackel dann tut, lässt Lachtränen in Strömen fließen

Die Resonanz ist super: Der Song sei catchy, modern und jung, Tynnas süßes Aussehen erinnere an Lena Meyer-Landrut (32), die 2010 mit "Satellite" Deutschlands letzten ESC-Sieg holte. Und auch der erste deutschsprachige Text seit 2007 (Roger Cicero - "Frauen regier'n die Welt") kommt gut an.

Insgesamt wundern sich viele, dass nach Jahren der ESC-Tristesse wieder ein tanzbarer Banger für die Bundesrepublik an den Start geht, der durch die "Ballallaller"-Lyrics definitiv im Ohr bleibt. Genau darauf kommt es an. Sich mit Wiedererkennung von 25 Konkurrenten absetzen.

Eurovision Song Contest 2025: Die Bühnenperformance muss ballern - Und der Gesang besser werden

Zusammen mit ihrem Bruder Attila (26) bilden die zwei das Duo "Abor & Tynna".
Zusammen mit ihrem Bruder Attila (26) bilden die zwei das Duo "Abor & Tynna".  © NDR/Raab ENTERTAINMENT/Willi Weber

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Finalauftritt des österreichischen Geschwisterpaares war alles andere als perfekt. Sängerin Tünde Bornemisza (24) war gesundheitlich angeschlagen, gesanglich ist da logischerweise Luft nach oben. Erschwerend für sie kam hinzu, dass sinnloserweise vor ihrem ESC-Song noch ein Coversong performt werden musste, der nicht in die Wertung einfloss.

Eher negativ wurde auch das "Zerschlagen" des Cellos am Ende der Performance gesehen. Hoffen wir mal, dass sich die Choreografen noch etwas anderes einfallen lassen.

Der Auftritt war schon eine Steigerung zum "Chefsache"-Halbfinale, aber da muss noch viel mehr gehen. Schnellere Schnitte, langweilige Kamerafahrten vermeiden, mehr ballerndes Licht. Immerhin Tündes mehrmaliges Singen direkt in die Kamera war ein Lichtblick und auch Attilas klassischer Cello-Einstieg hörte sich richtig gut an.

Immer wieder Anschläge auf Hentschke Bau: Wie will die Firma die Carolabrücke sichern?
Carolabrücke Dresden Immer wieder Anschläge auf Hentschke Bau: Wie will die Firma die Carolabrücke sichern?

Übrigens: Am Freitag wurde bekannt, dass "Baller" auf Rang 13 der deutschen Singlecharts eingestiegen ist. Damit sei der Song schon jetzt höher in den Charts, als Vorjahresbeitrag "Always On The Run" je gewesen ist. Der kam maximal auf Platz 22.

Der Eurovision Song Contest 2025 findet vom 13. bis 17. Mai 2025 in Basel statt. Im Vorjahr hatte Nemo mit "The Code" im schwedischen Malmö gewonnen und den ESC in die Schweiz geholt - erstmals seit 1989.

Titelfoto: NDR/Raab ENTERTAINMENT/Willi Weber

Mehr zum Thema Eurovision Song Contest 2025 (ESC):