1 Tag vor ESC-Vorentscheid! DIESER TV-Auftritt von Marie Reim und Max Mutzke ist unfair!
Berlin - Floryan (28) hat den Wildcard-Wettbewerb "Ich will zum ESC" gewonnen, steht am 16. Februar (22.05 Uhr/ARD, ONE, eurovision.de und ARD-Mediathek) beim deutschen Finale zum Eurovision Song Contest auf der Bühne. Und mit ihm zwei konkurrierende Interpreten, die vor der Live-Show enorm gepusht werden - im Vergleich zu allen anderen. Ein Kommentar.
Dass Deutschlands zum ESC entsendete Beiträge in den vergangenen Jahren krachend vor einem Mega-TV-Publikum von etwa 160 Millionen Menschen versagten, ist die eine Sache.
Dass vor allem der für den ESC beauftragte Norddeutsche Rundfunk (NDR), der Gerüchten zufolge ab 2025 vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) beerbt wird, die meiste Kritik abbekam, ist die andere.
Auch in diesem Jahr war für viele eingefleischte ESC-Fans nicht erkennbar, welches Konzept der NDR bei der musikalischen Auswahl verfolgt. Mit "Ich will zum ESC" wurde ein Mediatheken-Format erschaffen, das dem Vorentscheid weder einen Mehrwert gab noch einen herausragenden Act hervorbrachte.
Und dann schießen sich ARD und NDR auch noch ins eigene Bein. Mehrfach. Denn nur einen Tag vor dem "Deutschen Finale 2024" bekommen Marie Reim (23) - Tochter von Matthias Reim (66) und Michelle (51) - und Max Mutzke (42) - Platz 8 beim ESC 2004 mit "Can't Wait Until Tonight" - als zumindest vom Namen her bekannteste Vorentscheid-Teilnehmer eine millionengroße Bühne, auf die ihre sieben Konkurrenten verzichten müssen. Fair sieht anders aus!
Das deutsche Finale 2024: Marie Reim und Max Mutzke teils deutlich hinter den Favoriten
Reim und Mutzke werden am 15. Februar an der Seite ihrer Quiz-Partner Elton (52) und Bernhard Hoëcker (53) Fragen bei "Wer weiß denn sowas?" beantworten. Um die 3 bis 3,5 Millionen Menschen werden die Künstler dort 50 Minuten lang zu sehen bekommen.
Für Reim ("Naiv") und Mutzke ("Forever Strong") eine Plattform, die Bodine Monet ("Tears Like Rain"), Floryan ("Scars"), Galant ("Katze"), Isaak ("Always On The Run"), Leona ("Undream You"), NinetyNine ("Love On A Budget") und Ryk ("Oh Boy") verwehrt bleibt.
Beachtet man dann noch, dass die Songs der Quizshow-Teilnehmer beim internationalen Publikum teils deutlich schlechter bewertet werden als die Favoriten-Beiträge, ist die Besetzung und der Ausstrahlungszeitpunkt der von Kai Pflaume (56) moderierten ARD-Sendung nicht klug gewählt.
"Naiv" kommt laut einer Umfrage unter mehr als 1300 Teilnehmern auf eurovisionworld.com auf 88 Votes und liegt damit deutlich hinter "Tears Like Rain" (407) und Spitzenreiter "Oh Boy" (641). Mutzkes "Forever Strong" bekommt dort sogar nur mickrige elf Stimmen.
"Eurovision Song Contest": Deutscher Vorentscheid, aber auch nur zwei Acts werden gepusht
Ja, dadurch möchte man natürlich auch noch einmal die Werbetrommel für den deutschen Vorentscheid rühren. Jedoch nur zwei von neun Acts vor die Kameras zu holen, ist unfair. Und das, wo der NDR gegenüber TAG24 kürzlich von einem "großen Ungleichgewicht" sprach, als es um die krankheitsbedingte Absage von Bibiane Z bei "Ich will zum ESC" ging.
Eine Studio-Version gegen die drei Live-Versionen von Anne Im, Floryan und Luca M. Wefes antreten zu lassen, empfand man als unfair. Marie Reim und Max Mutzke zu pushen und andere zu vernachlässigen jedoch nicht.
Titelfoto: Bildmontage: privat ; ARD/Morris Mac Matzen