Sextoys, Pornos und steife Höschen: Als Frau auf der Erotik-Messe Venus
Von Yvonne Seidemann
Berlin - Die Erotik-Messe Venus in Berlin lockt auch in diesem Jahr zahlreiche Besucher an - ein Großteil sind Männer. Doch auch Frauen kommen auf ihre Kosten. JOYclub-Redakteurin Yvonne Seidemann hat sich für TAG24 umgeschaut.
Er fühlt sich eingeölt an, dieser verdammt gut gebaute Typ, der vor wenigen Minuten noch vor mir auf einer Bühne strippte. Wohl gemerkt leider nur so weit, dass man sich das entscheidende Detail im Kopfkino ausmalen muss.
Es ist der erste Tag der Erotik-Messe Venus in Berlin. Und überhaupt das erste Mal, dass ich die internationale Fachmesse für Adult-Entertainment besuche.
Ich bin gespannt: Ob das was für Frauen ist?
Es sind noch nicht viele Menschen unterwegs und so kann ich in aller Ruhe die vier Hallen erkunden, in denen sich über 250 Aussteller aus 40 Ländern tummeln.
Und natürlich auch die vielen Stars und Sternchen der Branche - etwa Micaela Schäfer, Lena Nitro, Little Caprice, Schnuggi91 und Lucy Cat. An allen vier Messetagen erwartet der Veranstalter immerhin über 30.000 Besucher.
Ich hangle mich von Girls-Strip zu Lesben-Show, die mir gut gefallen.
Das liegt vermutlich an den wunderschönen, ästhetisch anzuschauende Frauen, die sich freundlich lächelnd mit jedem ablichten lassen, sich die Finger beim Autogrammegeben wund schreiben und sogar die ein oder andere grabschende Hand geduldig über sich ergehen lassen.
Neueste Sextoy-Trends
Ich widme mich den vielen heißen Klamotten und Schuhen, die nicht nur in dieser Halle mein Frauenherz Höher schlagen lassen.
Als Redakteurin der Erotik-Community JOYclub interessieren mich natürlich auch die neuesten Sextoy-Trends.
Von den großen Herstellern erfahre ich, dass erschreckend authentisch aussehende Sexpuppen sowie Männer- und Paartoys zur Zeit der Renner sind. Ein beheizbarer Masturbator mit Micaela Schäfers Vagina-Abdruck wird vermutlich ebenso ein Verkaufsschlager werden.
Dann stehe ich endlich vor ihr: Die Ladys-Area auf der Venus, die mir regelmäßig verheißungsvolle Men-Strip-Shows verspricht.
Doch ich bin ernüchtert: Sie ist nur ein recht kleiner, separierter Bereich, in dessen Inneren schätzungsweise nicht mehr als 30 Frauen Platz finden dürften. Männer müssen draußen bleiben.
Und so fühle ich mich wie auf einem Jungesellinnenabschied, als ich mich zu den Damen quetsche, die mit erröteten Bäckchen gerade die Show meines öligen Hünen verfolgen.
Frauen-Shows und Men-Strip
Zwei Glückliche werden abwechselnd auch auf die Bühne gebeten und dürfen die heißen Hüftschwünge des muskelbepackten Schönlings direkt vor ihrem Gesicht erleben.
Ein typischer Men-Strip halt. Kurz vorm Gemächtentblößen ist plötzlich Schluss.
Warum nur, verdammt?
Bei den Frauen-Shows darf zwar niemand mit auf die Bühne, aber man kann den Ladys dafür bis zum Herz gucken, wenn denn nicht gerade etwas in ihnen steckt. Das ist unfair, finde ich.
Beim Foto mit meinem gut geölten Adonis frage ich ihn nach dem Grund. Er werde gebucht und zeige auch zur Venus nur das, was sonst in seinem Repertoire ist, sagt er.
Er gibt mir aber den Tipp, dass sein Showkollege, der als letztes an der Reihe ist, alles zeigt.
Neuer Versuch - und diesmal habe ich Glück. Und schlurfe lächelnd mit geröteten Bäckchen hinaus...
Mein Resümee am Ende des Tages: Die Venus-Berlin ist durchaus sehenswert abwechslungsreich, auch für Frauen. Wer das auch erleben mag: Bis Sonntag, 20. Oktober 2019, habt ihr dafür noch Zeit.
Titelfoto: Montage: JOYclub