Kampf dem Affenpocken-Virus: Berlin will mit dem Impfen loslegen
Berlin - In Berlin sollen in Kürze Impfungen gegen das Affenpocken-Virus starten.
Ziel sei es, in der kommenden Woche damit zu beginnen, sagte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (56, Grüne) nach einer Senatssitzung am Dienstag.
"Für mich zählt hier jeder Tag", fügte die Grünen-Politikerin hinzu. "Wenn ich sehe, dass sich täglich 30 bis 50 mehr Menschen infizieren, möchte ich da möglichst schnell handeln können."
Bisher wurden in Berlin (Stand Montagabend) 557 Personen mit dem Affenpocken-Virus registriert, wie Gote informierte. Bundesweit seien es 838 Menschen. Zwei Drittel der Infektionen entfallen also auf die Bundeshauptstadt.
Der Erreger wird laut Robert Koch-Institut (RKI) meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen.
"Bisher bereitet sich die Krankheit in Berlin, soweit wir wissen, ausschließlich unter Männern aus, die Sex mit Männern haben", sagte Gote. Aber alle Bevölkerungsgruppen könnten sich infizieren.
Berlin soll fast die Hälfte der für Deutschland bestellten Impfdosen bekommen
Die erste Lieferung eines Affenpocken-Impfstoffs hat Berlin bereits erhalten. Geplant ist nach den Worten der Senatorin zunächst, dass HIV-Schwerpunktpraxen, die Charité und die Klinik für Infektiologie des St. Josef Krankenhaus in Tempelhof eine Impfung anbieten.
"Weil der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar ist, empfiehlt die Stiko, derzeit bevorzugt exponierten Kontaktpersonen eine Impfung anzubieten", so Gote. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfehle die Impfung für Kontaktpersonen von Infizierten und für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko.
Ab der zweiten Julihälfte werde eine größere Impfstoffmenge erwartet, ergänzte die Senatorin. Berlin solle 80.000 der vom Bund bestellten 200.000 Impfdosen bekommen. Die Impfung ist nach den Worten Gotes ein wichtiger Baustein, um den Ausbruch des Virus einzudämmen.
Titelfoto: Montage: Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC/AP/dpa, Institute of Tropical Medicine, Antwerp/dpa