USA - Seit 20 Jahren gehört es zu seiner Morgenroutine: Nach dem Gang zur Toilette gönnt sich Troy Casey (59) ein Glas seines eigenen Urins. Das ehemalige Model schwört auf diese Methode und bewirbt sie im Internet. Ärzte raten davon allerdings nicht nur ab, sondern warnen davor, Pipi zu konsumieren.

Früher modelte Casey für bekannte Marken wie Versace, jetzt gibt er Gesundheitstipps auf Instagram. Als selbsternannter "Certified Health Nut" spricht der US-Amerikaner in Dutzenden Videos über Sport, Entgiftung und Ernährung. Einer seiner Beiträge dreht sich allerdings um ein Ritual, was wohl den meisten unangenehm aufstoßen könnte:

Nach dem Aufwachen fängt der Gesundheits-Guru seinen sogenannten Mittelurin auf, wobei man den ersten Teil des Harns wegschüttet und erst die Flüssigkeit danach sichert. "Der Morgenurin enthält die meisten Stammzellen, und wenn man ihn bis zu drei Wochen lang fermentiert, enthält er Hunderte Millionen Stammzellen", ist sich Casey sicher.

Er sieht den Eigenurin als eine Art Diagnose-Mittel. "Ich glaube, es lehrt uns ein bisschen mehr über uns selbst", sagt er in seinem Video. "Urin enthält Stammzellen, Aminosäuren und Antikörper. Er ist wie ein direkter Biofeedback-Kreislauf. Man weiß, was mit einem los ist, sobald man seinen Morgenurin trinkt."

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Er hätte das Harn-Trinken vor zwei Jahrzehnten in seine Morgenroutine mit aufgenommen, nachdem ein Atem-Coach ihm gegenüber behauptet hatte, dass er durch sogenanntes "Urin-Looping", bei dem man eine Zeit lang nur seinen Urin und ein wenig Wasser zu sich nimmt, von einer Krebserkrankung geheilt wurde.

Ärzte und Experten für Gesundheit halten laut News18 nicht viel von dem Urin-Trend. Der Arzt Michael Aziz aus New York erklärt, dass Urin voller Abfallprodukte sei, die der Körper auszuscheiden versucht.

"Die Nieren versuchen, die Giftstoffe auszuscheiden", so der Mediziner. "Wenn man Urin trinkt, führt man die Giftstoffe dem Körper wieder zu." Neben Wasser und Salz enthalte unser Harn vor allem Bakterien wie beispielsweise E. coli.

Bei Menschen, die bereits unter einer Infektion leiden, könnte das Urin-Trinken dann zu schweren Erkrankungen führen. Personen, die zuvor Medikamente eingenommen haben und anschließend ihren Urin zu sich nehmen, konsumieren ausgeschiedene Metaboliten, was nicht unbedenklich ist.

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"Sie trinken Harnstoff, und das kann Probleme verursachen - wenn er in den Magen-Darm-Trakt gelangt, kann er zu Vergiftungen führen", warnt der New Yorker Arzt.

Auch wenn unser Urin Melatonin enthält, was Schlaf und Stimmung reguliert, ist das Risiko von Toxizität trotzdem zu hoch.

Ex-Model Casey spricht in seinem Urin-Video auch von einer vermeintlich starken Wirkung bei Hautproblemen. Dazu kontert Dr. Aziz nur: "Es wird wahrscheinlich funktionieren, aber ich benutze lieber eine Creme. Ich möchte nicht nach Urin riechen." Mittlerweile gebe es genügend Cremes, die Harnstoff enthalten und bei beispielsweise Ekzemen helfen können.