Weil Carolabrücken-Neubau lange dauert: Wie realistisch ist eine Notlösung?

Dresden - Bis tatsächlich ein Ersatzneubau für die Carolabrücke steht, könnten noch Jahre vergehen. Vielen Beobachtern reißt angesichts dieser Aussichten der Geduldsfaden. Im politischen Raum werden immer häufiger die Forderungen nach einer Notbrücke laut.

Auch im zerbombten Köln musste damals eine Übergangslösung für die zerstörte Hohenzollernbrücke her (Archivbild von 1948).  © picture alliance/ZB

Da die Gestaltungsspielräume für den Neubau unklar sind, lässt Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) derzeit ein Fachgutachten erarbeiten. Doch das bisherige Vorgehen der Verwaltung koste wertvolle Zeit, sagen Kritiker.

Mit einer fertigen Flussquerung sei so frühestens 2030 zu rechnen, erklärte etwa Bertrand Zunker (32) von der Initiative Carolabrücke. Das Bürgerbündnis kämpft für eine historische Rekonstruktion des Bauwerks (angelehnt an den Erstbau von 1895).

Zunkers Schlussfolgerung und Forderung: Mehr Tempo für eine Notbrücke, um so genug Planungszeit für eine "optimale dritte Carolabrücke" zu gewinnen.

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Völlig neu ist diese Idee nicht. Bereits im Dezember hatte AfD-Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (35) den Vorschlag gemacht, über die zügige Umsetzung einer Interimslösung mit krisenerprobtem Brückengerät nachzudenken.

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Anbindung an Brückenköpfe könnte sich über Jahre erstrecken

Mitarbeiter des THW errichteten nach der Flutkatastrophe 2021 in Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) eine Behelfsbrücke.  © Thomas Frey/dpa
AfD-Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (35) schlug bereits im Dezember die Errichtung einer Behelfsbrücke vor.  © Petra Hornig
Aktivist Bertrand Zunker (32).  © Thomas Türpe
Stadtrat André Schollbach (44).  © Eric Münch
Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) lässt derzeit ein Rechtsgutachten erarbeiten.  © Eric Münch
Die trüben Aussichten für einen schnellen Ersatzneubau der kollabierten Carolabrücke frustrieren viele Bürger: Politiker fordern nun die Umsetzung einer Interimslösung, um den Dresdner Verkehr zu entlasten. (Archivbild)  © Thomas Türpe

"Die Kosten dafür würden sich im einstelligen Millionenbereich bewegen", so Ladzinski damals. Wenig später signalisierten auch FDP und Team Zastrow ihre Zustimmung.

Stadtrat Holger Zastrow (55) am Freitag zu TAG24: "Aus heutiger Sicht scheint es dringend erforderlich und nahezu alternativlos, die Planungen für den Bau einer Behelfsbrücke mit höchster Dringlichkeit zu beginnen."

Veit Böhm (59), verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, sieht die Angelegenheit kritisch: "An eine kurzfristige Errichtung glaube ich nicht, selbst für die Rad- und Fußgängerbrücke an der Albertbrücke war ein Plangenehmigungsverfahren erforderlich."

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Die Anbindung an die Brückenköpfe könne sich über Jahre erstrecken. Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (44, Linke) bemerkte: "Die Frage nach einer Behelfsbrücke müssen Experten beantworten. Diese Diskussion wird bislang sehr abstrakt geführt. Wir als Stadträte brauchen hier klare Vorschläge und Zahlen der Verwaltung."

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