Dresden - Ein grober Zeitplan für den Abriss der eingestürzten Carolabrücke steht bereits. In Sachen Wiederaufbau herrscht dagegen noch Unklarheit.
Im vergangenen Dezember erklärte Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne), dass der Wiederaufbau zwischen 2026 und 2027 beginnen soll. Seither überschattet der geplante Abriss bis zum Jahresende 2025 jegliche Debatten über eine neue Brücke, die an selber Stelle Alt- und Neustadt wieder miteinander verbinden soll.
Die CDU-Stadtratsfraktion will dies ändern und dem Wiederaufbau die "höchste Priorität" zuschreiben. In einer Mitteilung am Montag verwies die Fraktion darauf, dass Kühn eigentlich angekündigt habe, noch für das erste Quartal des Jahres einen ersten Zeitplan vorzulegen: "Bisher liegen noch keine Vorschläge vor."
TAG24 hat bei der Stadt am Dienstag nachgefragt, inwieweit die Wiederaufbaupläne des Baubürgermeisters vorangehen und ob das gesetzte Zeitlimit für die erste Präsentation auch eingehalten werden könne. Eine Rückmeldung hierzu steht noch aus.
Eine zügige Konkretisierung der Pläne zum kostenintensiven Bauvorhaben wäre dabei ein wichtiges Signal an die Stadtbevölkerung, argumentiert die zweitgrößte Stadtratsfraktion: "Es ist von größter Bedeutung, dass die Verantwortlichen transparent kommunizieren und einen klaren Plan präsentieren, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen."
CDU-Fraktion mahnt zur Eile: "Sonst würde man ein ganzes Jahr verlieren!"
Genau genommen hat der Baubürgermeister mit der Vorstellung eines Zeitplans noch etwas mehr als einen Monat Zeit, doch angesichts eines bürokratischen Dschungels mahnt die CDU zu Eile, damit nicht schon im Genehmigungsverfahren für den Neubau unnötig Zeit verplempert werde.
"Falls es zu einem Planfeststellungsverfahren kommen sollte, müssen umgehend natur- und artenschutzrechtliche Untersuchungen beauftragt werden. Diese können nur im jährlichen Turnus ausgeführt werden. Um den Frühjahrsaspekt (März bis Mai) von Pflanzen und Tieren zu betrachten, ist der Beginn der Untersuchungen schnellstmöglich zu veranlassen. Sonst würde man in der Grundlagenermittlung ein ganzes Jahr verlieren", so die Warnung.
Ende Januar hatte die Stadt bekannt gegeben, dass neben einem Planfeststellungsverfahren, welches eine komplette Neugestaltung der Carolabrücke ermöglichen würde, im Zuge eines Gutachtens auch die Möglichkeiten eines Ersatzneubaus mit identischer Brückenoptik sowie eines Plangenehmigungsverfahrens mit etwas mehr Spielraum beim Design geprüft werden.
Die nächsten Wochen erachtet die CDU deshalb als eine entscheidende Phase, in der sich Zeigen werde, wie die Stadt die Herausforderungen eines "professionellen Planungsprozesses" meistern werde.
"Die Hoffnung auf baldige Lösungsvorschläge bleibt bestehen, doch die Zeit drängt, und die Bürgerinnen und Bürger verdienen Antworten", schreibt die CDU.