Krisensitzung auf der "Gräfin Cosel": Gesperrte Elbe ist "internationale Katastrophe"

Dresden - Während die Abrissarbeiten an der Carolabrücke andauern, trafen sich am Montag fast 30 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik, darunter Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (65, CDU, sitzt im "Wächterrat" der Weißen Flotte), an Bord des Konferenzschiffes "Gräfin Cosel" zur Elbe-Krisensitzung.

Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke dauern an.
Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke dauern an.  © DPA/Robert Michael

Ihr Tenor: Die Brücken-Katastrophe sei längst noch nicht vorbei, Dresden verkenne die internationale Katastrophe.

Hintergrund des Treffens war das aus Sicht der Teilnehmer "viel zu langsame Handeln der Stadt beim Abriss der Brücke und den weiteren Schritten für die zwei noch stehenden Brückenteile", wie der Sprecher der Weißen Flotte, Christoph Springer (61), mitteilt.

Mit an Bord auch der stellvertretende Generalkonsul der Tschechischen Republik in Dresden, Schifffahrts-Unternehmer aus der Region, Reedereivertreter aus Tschechien, die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe sowie Wasserschutzpolizei und Verwaltungskräfte der Stadt.

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Alt-Ministerpräsident Tillich erklärte demnach, die Elbe sei ein Tschechien "vertraglich zugesicherter Zugang zum Hamburger Hafen", dem müsse auch der Dresdner Umgang mit der Brückenkatastrophe entsprechen. Wirtschaftsvertreter betonten, dies sei nicht nur eine deutsche Angelegenheit.

Auf dem Konferenzschiff "Gräfin Cosel" trafen sich Interessenvertreter der Schifffahrt zur Krisensitzung.
Auf dem Konferenzschiff "Gräfin Cosel" trafen sich Interessenvertreter der Schifffahrt zur Krisensitzung.  © Stefan Häßler

Ist im Januar wieder Schiffsverkehr möglich?

Auch Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (65, CDU) war an Bord.
Auch Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (65, CDU) war an Bord.  © imago/Metodi Popow

Kritik am Rathaus übte auch der Dresdner Bundestagsabgeordnete Lars Rohwer (52, CDU), der sich auch um Elbe-Belange kümmert: Das für den Abriss zuständige Straßen- und Tiefbauamt der Stadt habe die Brücke als Straßenquerung des Flusses im Blick.

Die Bedeutung als internationale Wasserstraße werde zu wenig beachtet. "Normales Verwaltungshandeln genügt da nicht", sagte Rohwer mit Blick auf den bereits wieder aufgelösten Katastrophenstab.

Zuletzt hatte das Rathaus in Aussicht gestellt, dass der Abriss auf Altstädter Seite zum Jahresende fertig werden soll und ab Ende Januar wieder erste Schiffe (mit Einzelgenehmigung) die Brücke unterqueren könnten. Im Januar ist auch ein zweites Treffen der Elbe-Interessenvertreter geplant.

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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