Dresden - Nachdem der Abriss der Carolabrücke bislang nur schleppend voranging, herrscht jetzt wieder "Gefahr im Verzug" und es soll alles ganz schnell gehen: Im Sommer sollen große Brückenteile bereits verschwunden, der Abriss bis Jahresende erledigt sein.
Voller Saal bei der Pressekonferenz im Rathaus: OB Dirk Hilbert (53, FDP) stellte am Dienstag mit Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) und dem jetzt (ohne langwieriges Ausschreibungsverfahren) beauftragten Unternehmen Hentschke Bau das Abriss-Konzept vor. Planungen und Abstimmungen laufen bereits.
Das Unternehmen will die Brücke in einem ersten Schritt abstützen und auf diese Weise sichern. Dazu werden Stützkonstruktionen für die über Land führenden Brückenteile auf beiden Elbseiten errichtet.
Im Juni sollen die Mittelteile der Brücke (an den Zügen A und B), die sich auch über der Schifffahrtsrinne befinden, über Pontons herausgehoben und ans Altstädter Ufer transportiert und dort zerkleinert werden. Dann wäre auch der Weg für die Schiffe wieder frei.
"Bis Jahresende sollen die Reste an Land abgebrochen, das Thema 2025 erledigt sein", so Kühn. Für die Schifffahrt soll es bis auf eine etwa zweiwöchige Vollsperrung der Elbe während der Aushebungsphase keine längeren Einschränkungen mehr geben.
Straßenbauamtsleiterin Prüfer spricht von "sportlich ambitioniertem" Zeitplan
"Wir arbeiten jetzt quasi andersherum", sagt Hentschke-Bau-Geschäftsführer Thomas Alscher (59) mit Blick auf die Erfahrungen des Unternehmens während der Errichtung der Waldschlößchenbrücke. "Statt eines Neubaus gibt es jetzt einen Rückbau in dem Verfahren."
Das Rathaus hatte den Auftrag an das Bautzner Unternehmen vergeben, das sich neben einer weiteren Firma initiativ beworben hatte. "Die Technologie, die das Unternehmen uns vorgestellt hat, hat uns überzeugt", sagt Hilbert.
Der Zeitplan sei laut Straßenbauamtsleiterin Simone Prüfer (59) "sportlich ambitioniert", zudem berge das Projekt Risiken: So muss im Sommer ein konstanter Elbpegel von mindestens 1,50 Meter vorliegen, um die Mittelteile ausheben zu können.
Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 18 Millionen Euro.
Der OB setzt große Hoffnung in die neue Bundesregierung, sich an den Kosten zu beteiligen. Denn Dresden macht die Bundeswasserstraße auch für Tschechien wieder zugänglich, wozu man staatsvertraglich verpflichtet sei.