Elbeschifffahrt durch Einsturz der Carolabrücke ausgebremst: Wie geht es weiter?
Dresden - Ursache, Neubaukosten, Verkehrs-Chaos: Die Carolabrücke ist zweieinhalb Wochen nach dem Kollaps weiterhin Stadtgespräch. Doch wie geht es mit dem Verkehr auf der Oberelbe weiter? Die durchgehende Schifffahrt auf der Bundeswasserstraße ist seit dem Einsturz vollständig zum Erliegen gekommen.
Der 11. September 2024 teilte die Weiße Flotte in zwei Gruppen. "Fünf unserer Schiffe liegen nun oberhalb, sechs unterhalb der Carolabrücke", erklärt Flottensprecher Christoph Springer (61).
Zusammen mit dem Hochwasser war und ist das eine Riesen-Herausforderung. Der finanzielle Schaden sei noch gar nicht bezifferbar.
Immerhin fahren seit dem gestrigen Freitag die fünf Schiffe oberhalb der Brücke wieder. Für die Passagiere fährt ein Shuttlebus von der Altstadt zu den Anlegern.
Doch die Frage ist, ob "August der Starke", "Stadt Wehlen" und Co. nach dem Abriss der eingestürzten Teile wieder unter dem Bauwerk hindurchfahren können?
Öffnung für den Schiffsverkehr ist von Prüfung der Carolabrücke abhängig
Das ist auch deshalb wichtig, weil in Laubegast die Werft der Flotte steht, Schiffe dort im Winter gewartet werden.
Die nächste verfügbare Werft befindet sich erst wieder in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt). "Das ist eine Alternative und zugleich keine", betont Springer.
Eine Öffnung für den Schiffsverkehr sei nicht nur vom Abriss (soll am 7. Oktober beginnen), sondern auch von der Bewertung der Brücken-Abschnitte A und B abhängig, erklärte das Rathaus.
Wann die Prüfung fertig ist, wollte die Verwaltung am Freitag nicht beantworten. Auch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn verwies gegenüber TAG24 auf eine notwendige Aussage über die Standfestigkeit der beiden Brückenzüge.
Binnenhäfen hoffen eine volle Wiederbefahrbarkeit der Elbe
Nicht nur im Tourismus, auch in der Logistik schlottern Anbietern die Knie.
"Wir haben Aufträge für unsere tschechischen Häfen für circa 40.000 Tonnen Massengut und circa 15 Schwergut-Verladungen, die wir stornieren oder über andere Ladungsverkehre abbilden müssen", umreißt eine Sprecherin der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe die Situation.
Zum Teil müssten die Schiffe ab Magdeburg nun leer bis Dresden, Riesa oder Torgau fahren, um dort Ladungen aufzunehmen. Der Schaden liege bislang im niedrigen sechsstelligen Bereich, viele Güter würden über Lkw und die Schiene verladen.
Bis zum Jahresende hoffen die Binnenhäfen auf eine volle Wiederbefahrbarkeit der Elbe. Doch ob diese Frist tatsächlich eingehalten wird, bleibt offen.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Norbert Neumann