Einsturz der Carolabrücke: Wann gehen die Abrissarbeiten weiter?

Dresden - Sobald sich das Hochwasser zurückgezogen hat, sollen die Abrissarbeiten an der Carolabrücke beginnen. Satelliten-Bilder sollen zur Klärung beitragen, warum die Brücke einstürzte.

Irgendwie surreal: Während im Hintergrund die eingestürzte Carolabrücke ruht, genießen einige Dresdner und Touristen am Elbufer die Sonne.  © Sebastian Kahnert/dpa
Die Stadt Dresden hat ein umfassendes Abbruchkonzept vorgelegt. Bis der eingestürzte Brückenzug C vollständig abgerissen und abtransportiert ist, werden Wochen vergehen.

Bleibt der Elbe-Pegel konstant unter der 4,50-Meter-Marke, könnte es mit ersten Arbeiten auf Altstädter Seite schon bald losgehen.

Zur Einsturzursache scheiden sich derweil weiter die Geister. Woran hat es gelegen? Neue Daten haben jüngst Bewegungen der Brücke belegt.

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23. September, 16.57 Uhr: Führender CDU-Verkehrspolitiker informiert sich vor Ort

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Thomas Bareiß, hat sich in Dresden über die Lage nach dem Brückeneinsturz informiert.

In Begleitung der Dresdner-CDU-Politiker besuchte Bareiß die Landeshauptstadt und ließ sich erklären, welchen Einfluss die eingestürzte Carolabrücke auf die Verkehrsströme in Dresden hat. Bareiß deutete an, dass er beim Wiederaufbau auch den Bund in der Pflicht sieht. Die Brücke habe eine "Schlüsselrolle für den städtischen Verkehr", betonte er.

Mit Blick auf die geplanten Chipfabriken im Dresdner Norden sei es von "hohem übergeordneten Interesse, dass dieser Engpass bald wieder behoben wird", sagte Bareiß.

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CDU-Verkehrspolitiker Thomas Bareiß (49, 3.v.l.) wollte vor Ort wissen, wie sich der Brückeneinsturz auf die Verkehrsströme in Dresden auswirkt.  © CDU Dresden

23. September, 7.05 Uhr: Wann gehen die Abrissarbeiten weiter?

Einen Tag nach Einsturz der Carolabrücke wurde innerhalb von 47 Stunden der Brückenkopf auf Neustädter Seite abgebrochen und abtransportiert. Danach kam das Hochwasser. Wie geht es weiter?

Am vergangenen Freitag präsentierte die Stadt ihr "Abbruchkonzept für Brückenzug C". Dessen Umsetzung könne mehr als zehn Wochen in Anspruch nehmen. Start ist, wenn der Elbe-Pegel mitspielt.

Die Stadt teilte mit, dass es "für erste Arbeiten am Altstädter Ufer" einen Pegel von unter 4,50 Metern für die Dauer von mindestens drei Wochen brauche. Mittlerweile ist die 4-Meter-Marke unterschritten, es könnte also losgehen.

Spezialfirmen arbeiteten im Akkord, um den Brückenkopf auf Neustädter Seite noch vor Einsetzen des Hochwassers abzureißen.  © Robert Michael/dpa

23. September, 6.41 Uhr: Wäre der Einsturz der Carolabrücke vermeidbar gewesen?

Gab es im Vorfeld Zeichen für die nahende Katastrophe? Fragen über Fragen. Satelliten-Aufnahmen könnten zur Aufklärung beitragen.

Mehr Informationen dazu findet Ihr in unserem Artikel "Neue Daten belegen Brücken-Bewegungen: Wäre Einsturz vermeidbar gewesen?"

Bilder aus der Luft sollen Klarheit bringen oder wenigstens mit dazu beitragen, das Einsturzrätsel rund um die Carolabrücke zu lösen.  © Robert Michael/dpa

22. September, 8.58 Uhr: Souvenirs aus Brückenteilen denkbar

Die Carolabrücke ist nach ihrem Teileinsturz ein beliebtes Fotomotiv und Ausflugsziel geworden. Macht sich die Stadt die Aufmerksamkeit zunutze?

"Die Carolabrücke ist in den vergangenen Tagen zu einer kleinen Attraktion geworden", sagte der Chef der Dresden Information GmbH (DIG), Lars Knüpfer dem MDR.

Nachtwächtertouren enden laut DIG bereits jetzt auf der Brühlschen Terrasse - von dort ist der Blick auf die Brücke ungetrübt. Außerdem überlegt die Touri-Info, ein Souvenir zum Thema "Carolabrücke" zu entwerfen. Eine erste Idee: Steine vom Brückenabriss zu nutzen!

Die zum Teil eingestürzte Carolabrücke ist eine Attraktion bei Touristen als auch Dresdnern.  © Jens Schlueter / AFP

21. September, 16.45 Uhr: Betreiber von Touri-Bussen will Ausnahmeregel

Das Unternehmen Stadtrundfahrt Dresden hat sich in der vergangenen Woche darum bemüht, eine Ausnahme-Genehmigung für das Befahren der Augustusbrücke zu erhalten.

Dies berichtet der MDR. Hintergrund ist die gesperrte Carolabrücke. "Sie wurde von uns täglich mit etwa 15 Bussen befahren", erklärte Geschäftsführerin Diana Maatz (45).

Die Fahrtstrecke biete den besten Ausblick auf die historische Stadtsilhouette - im Gegensatz zu den Umleitungswegen über die Albert- und Marienbrücke. "Einen Antrag, über die Augustusbrücke fahren zu dürfen, hat die Stadt aber abgelehnt", so Maatz.

Die Touri-Busse der Stadtrundfahrt Dresden dürfen weiterhin nicht über die Augustusbrücke fahren. (Archivbild)  © Thomas Türpe

21. September, 7.38 Uhr: Weiße Flotte rechnet mit Verlusten wegen eingestürzter Carolabrücke

Nach der Sperrung der Elbe in Dresden sieht das Unternehmen dem Einnahmeverlust auch Mehrkosten auf sich zukommen.

Die Carolabrücke ist auf absehbare Zeit nicht passierbar ist. Passagiere, die stromaufwärts buchen, werden mit Shuttlebus zu den drei Schiffen an der Albertbrücke gefahren.

Nachdem einer der drei Verkehrsstränge der Carolabrücke eingebrochen war, wurde der Linienverkehr der Weißen Flotte eingestellt, die historischen Dampfer verkehrten eingeschränkt - bis zum Hochwasser. Das sorgte für weitere Verluste.

Anleger für die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind noch immer vom Hochwasser umspült. Bald sollen die Dampfer aber wieder fahren!  © Robert Michael/dpa

20. September, 22.21 Uhr: Wagenknecht findet Verkehrsministerium nach Brückeneinsturz "peinlich"

Sahra Wagenknecht (55, BSW) hat nach dem Teileinsturz der Carolabrücke beim Bundesverkehrsministerium angefragt, wie viele Brücken in Deutschland sanierungsbedürftig sind - die Antwort erzürnte die BSW-Vorsitzende.

Das Ministerium von Verkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) erklärte in einer knappen Antwort lediglich, dass man diese Informationen "aufgrund der erfragten Detailtiefe und des abgefragten Zeitraums" nicht ermitteln könne.

Wagenknecht schrieb dazu am Freitag auf X: "Das Ministerium von Wissing weiß weder, wie viele Brücken des Bundes sanierungsbedürftig sind noch wie viele zuletzt saniert wurden. Das ist schon peinlich, aber nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden einfach ungeheuerlich."

20. September, 19.41 Uhr: Kurioser Antrag im Stadtrat will Abriss stoppen

In einem Eilantrag hat die Fraktion "PVP-Kooperation" im Dresdner Stadtrat den Stopp der Abbrucharbeiten gefordert.

Die Fraktion um Max Aschenbach (39, Die PARTEI) möchte, dass die eingestürzte Carolabrücke in ihrem zerstörten Zustand zu einem "Wahrzeichen" von Dresden wird. Ihr ungewöhnliches Vorhaben begründet die Fraktion folgendermaßen: "Ein beeindruckendes, einmaliges neues Wahrzeichen der Stadt. Niemand bleibt unberührt, wenn er die schlaffe Carola sieht. Der schiefe Turm von Pisa kann einpacken: Dresden hat Carola!"

Aschenbach und seine Bande wollen dabei "alte Vorstellungen" über den Haufen werfen und Dresden "neu denken". So soll der noch intakte Brückenzug A künftig als "Fahrradtrasse" dienen, den Brückenzug B sollen sich Fußgänger und Ramsch-Händler teilen. Auch ein kleiner Seitenhieb an den Kollegen Holger Zastrow (55, Team Zastrow) findet sich in dem Antrag: "Holger Zastrow darf dafür über die Augustusbrücke fahren (Schrittgeschwindigkeit)."

Weitere Informationen rund um die geplanten Abrissarbeiten könnt Ihr im Artikel: "Abrisskonzept steht! So will die Stadt die Carolabrücke zerlegen" nachlesen.

Stadtrat Max Aschenbach (39, Die PARTEI) will mit der PVP-Fraktion dafür sorgen, dass die eingestürzte Carolabrücke ein neues "Wahrzeichen" von Dresden wird. (Archivbild)  © Steffen Füssel

20. September, 16.23 Uhr: So sieht das Abbruchkonzept für den eingestürzten Brückenzug aus

Das Abbruchkonzept für den eingestürzten Brückenzug C steht - jetzt wartet Dresden darauf, dass der Wasserpegel sinkt.

Wenn es dann so weit ist, hat die Stadt bereits ein umfassendes Konzept vorgelegt, wie die Trümmer der Carolabrücke beseitigt werden sollen. Dafür ist zunächst geplant, einen Untergrund für die schweren Baugeräte auf beiden Seiten der Elbe zu befestigen. Dann geht es daran, die Konstruktion von den jeweils gebrochenen Brückengelenken zu lösen und die derzeit auf Halbmast hängenden Brückenteile in ein sogenanntes "Fallbett" stürzen zu lassen, ehe sie zerkleinert und über errichtete Rampen abtransportiert werden können.

Wie fix das gehen kann, wenn die Elbe Druck macht, zeigt der bereits abgerissene Teil auf der Neustädter Seite: Wie Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke, auf der Pressekonferenz am Freitag erklärte, wurden dort nach dem Einsturz und vor dem Hochwasser binnen 47 Stunden 1500 Tonnen Beton und Stahl abgebrochen und abtransportiert.

Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke, auf der Pressekonferenz am Freitag.  © Stefan Häßler

20. September, 12.49 Uhr: Überblick über entstandene und anfallende Kosten fehlt bislang

Nach ihrem Teileinsturz wurden bereits einige Segmente der Carolabrücke abgetragen. Doch was kostet die Stadt die Beräumung?

Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer konnte dazu am heutigen Freitag noch keine genauen Zahlen nennen. Aktuell werden bis dato angelaufene Kostenstellen zusammengetragen. Viele davon seien mündlich ausgelöst worden, so die 59-Jährige.

Was der Abriss des Brückenzuges C im Detail kosten wird, dieser Frage wolle die Stadt in der kommenden Woche konkret nachgehen.

18 Sattelzüge und 13 Bagger waren zum Abriss der Carolabrücke auf Neustädter Seite im Einsatz. Zu den Kosten für diese Hauruckaktion wenige Stunden vor der Flut konnte die Stadt noch keine Angaben machen.  © Jürgen Männel/jmfoto

20. September, 12.27 Uhr: Behelfsbrücke und Schifffahrt von Prüfergebnissen abhängig

Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke staut sich der Dresdner Stadtverkehr. Eine Behelfsbrücke könnte theoretisch Besserung bringen.

Zum aktuellen Zeitpunkt allerdings wirklich nur theoretisch. Denn: Zuerst müsse laut Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59) festgestellt werden, was genau den Schaden an der Carolabrücke verursacht hat.

Erst nach einem klaren Ergebnis könne abgeschätzt werden, was mit den Brückenteilen A und B passieren soll und - darüber hinaus - ob eine Behelfsbrücke die Lage verbessern könnte.

Gleiches Prozedere gilt für die Schifffahrt: Erst wenn alle Prüfungen durch sind und entsprechende Ergebnisse vorliegen, könne die Befahrbarkeit der Elbe wieder gewährleistet werden, so Prüfer.

Touristen staunen über die eingestürzte Carolabrücke und warten darauf, wieder über die Elbe schippern zu können. Auch die Stadt Dresden wartet - auf die Ergebnisse, was die Brücke hat einsacken lassen.  © Andreas Weihs

20. September, 11.58 Uhr: Abbruch von Brückenzug C könnte mehr als zehn Wochen dauern

Noch legt der Wasserstand der Elbe weitere Abbrucharbeiten an der teileingestürzten Carolabrücke lahm. Geht der Abriss von Brückenzug C los, wird Geduld gefragt sein.

"Der Abbruch wird wahrscheinlich mindestens elf Wochen dauern", so Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59). Erst dann werde sich auch endgültig herausstellen, ob auch die Brückenteile A und B Schaden genommen haben.

Folgendes scheint aber bereits klar: Ein Abriss von Zug C werde auch eine "wie auch immer geartete Verformung" von Zug B mit sich bringen. Wenn ein Teil der Brücken gerettet werden kann, dann sei Zug A am wahrscheinlichsten, so Prüfer.

Dresdens Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59). (Archivbild)  © Norbert Neumann

20. September, 11.38 Uhr: Rückbau ein "Kraftakt" und von Elbpegel abhängig

Erst ab einem Wasserstand von weniger als 4 Metern könnten weitere Sicherungsmaßnahmen an der Carolabrücke beginnen.

Darüber informierte Holger Kalbe, Dresdens "Abteilungsleiter Brücken". Der 54-Jährige sprach von einem "Kraftakt". Ab einem Pegelstand von 4,50 Metern sei es möglich, die Brücke auf Altstädter Seite vom noch intakten Stromfeld zu trennen.

Kalbe schätzt, dass es wahrscheinlich erst ab einem Wasserstand von 2,30 Metern möglich sei, weitere Brückenteile zu entfernen. Das noch vorhandene, intakte Brückenteil solle als "Baustraße" genutzt werden. Später müssten dann auch von der Neustädter Seite aus Rückbauarbeiten beginnen. Gefühlt sei bislang ein Drittel von Brückenteil C beseitigt worden.

Die Stadt stellte am heutigen Freitag ein Rückbaukonzept für Brückenzug C vor.  © TAG24

20. September, 11.15 Uhr: Gefährdungslage unverändert, Brücke permanent überwacht

Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59) gab Auskunft über den aktuellen Zustand der Carolabrücke.

Die Gefährdungslage sei unverändert, die Brücke werde permanent technisch überwacht, so Prüfer. Eigentlich hätten die Abbrucharbeiten in der vergangenen Woche nahtlos weitergehen sollen, allerdings sei das Hochwasser dazwischen gekommen.

Parallel zum geplanten Rückbau von Brückenzug C würden weiterhin Prüfungen zur Schadensursache laufen.

Stadtsprecherin Barbara Knifka, Simone Prüfer (59, Leiterin Straßen- und Tiefbauamt) und Holger Kalbe (54, Abteilungsleiter Brücken, v.r.n.l.) informierten am Freitagmittag über das "Abbruchkonzept Zug C" der Carolabrücke.  © TAG24

20. September, 10.58 Uhr: Stadt ruft zur Pressekonferenz!

Zum Ende der Woche ruft die Stadt Dresden noch einmal zur Pressekonferenz ins Rathaus.

Stadtsprecherin Barbara Knifka, Simone Prüfer (Leiterin Straßen- und Tiefbauamt) und Holger Kalbe (Abteilungsleiter Brücken) informieren zum Thema "Abbruchkonzept Zug C Carolabrücke".

Hier geht es zum Livestream!

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