Einsturz der Carolabrücke: Stadt will Abrisskonzept präsentieren

Dresden - Während die Suche nach der Ursache für den Teileinsturz der Carolabrücke weitergeht, bereitet man sich in Dresden auf die Zeit nach dem Hochwasser vor.

Laut eines Experten waren 25 Prozent der Spannglieder im Brückenzug C der Carolabrücke vorgeschädigt.  © Robert Michael/dpa
Ein Konzept, wie es mit dem eingestürzten Brückenzug C weitergehen soll, wenn sich das Hochwasser wieder zurückgezogen hat, will die Stadt am Freitag vorlegen.

Noch sind die eingestürzten Trümmerteile von der Elbe verschlungen, doch bereits jetzt ist sicher, dass der Wiederaufbau nicht gerade günstig wird.

Im Raum stehen Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro!

Auch die angespannte Verkehrssituation beschäftigt die Dresdner Politik. Eine Freigabe der Augustusbrücke steht zwar zur Debatte, doch noch bestehen Zweifel.

TAG24 berichtet im Liveticker!

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Die Carolabrücke im TAG24-Livestream

19. September, 18.41 Uhr: Touristen fragen sich: "Was ist aus der deutschen Ingenieurskunst geworden?"

TAG24 war in Dresden unterwegs und hat einige Schaulustige bezüglich der Carolabrücke und des Hochwassers befragt.

Was die Touristen über die Lage in Dresden denken, lest Ihr im Artikel: "Hochwasser und Carolabrücke sind neue Tourismus-Magneten in Dresden!"

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19. September, 17.02 Uhr: CDU-Fraktion fordert Transparenz bei Aufklärung

Die CDU-Fraktion im Dresdner Stadtrat hat in einer Mitteilung am Donnerstag "größtmögliche Transparenz" und eine "unabhängige Aufklärung" nach dem Teileinsturz der Carolabrücke gefordert.

Der verkehrspolitische Sprecher, Veit Böhm (57), erklärte dazu: "Wir erwarten in der jetzigen Situation einerseits vom Oberbürgermeister sehr zeitnah Vorschläge, wie in einem strukturierten und transparenten Verfahren alle Vorgänge rund um die Brücke von unabhängiger Seite aufgeklärt werden sollen. Andererseits erwarten wir, dass umgehend alle sinnvollen Maßnahmen ergriffen werden, um Durchgangsverkehre weiträumig um die Innenstadt zu leiten und den Verkehr im Innenstadtbereich wieder zu verflüssigen."

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Dresdner Stadtrat: Veit Böhm (57). (Archivbild)  © Thomas Türpe

19. September, 15.07 Uhr: Stadt will Abrisskonzept präsentieren

Am morgigen Freitag will die Stadt Dresden auf einer Pressekonferenz darüber informieren, wie es mit der Carolabrücke weitergeht, sobald sich das Hochwasser zurückgezogen hat.

Um 11 Uhr werden daher Simone Prüfer (59), Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, sowie Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke, im Rathaus ein Abrisskonzept für den eingestürzten Brückenzug C präsentieren.

Am Freitag will die Stadt darüber informieren, wie es mit der Carolabrücke weitergeht, wenn sich das Hochwasser zurückgezogen hat.  © Andreas Weihs

19. September, 11.42 Uhr: Messgerät von Dresdner Schule registriert Erschütterung

In der Unglücksnacht hat ein Messgerät am St. Benno-Gymnasium Dresden um 2.58 Uhr eine Erschütterung mit einer Lokalmagnitude von 0,4 aufgezeichnet.

Die Bildungseinrichtung ist Teil eines RaspberryShake-Seismometer-Netzwerks an sächsischen Schulen, das vom Institut für Geophysik und Geoinformatik der TU Bergakademie Freiberg initiiert wurde.

"Da es vor Ort keine Stationen des professionellen Überwachungsnetzes gibt, die das Ereignis vollständig aufzeichnen konnten, liefert das Mini-Seismometer am St. Benno-Gymnasium wertvolle Zusatzinformationen", erklärt TU-Wissenschaftler Olaf Hellwig (42), der das Schulprojekt betreut und die Magnitude der Erschütterungen infolge des Brückeneinsturzes berechnet hat.

Seismologe Olaf Hellwig (42) zeigt das Mini-Erdbebenmessgerät von RaspberryShake, welches auch am St. Benno-Gymnasium in Dresden zum Einsatz kommt.  © Sven Gleisberg

19. September, 7.41 Uhr: Stadt will sich auf Weihnachts-Ansturm vorbereiten

Infolge der gesperrten Carolabrücke soll die kürzlich einberufene Task-Force nun auch Verkehrslösungen für die Vorweihnachtszeit erarbeiten.

Wie jedes Jahr werden dann hunderttausende Besucher zu Veranstaltungen in der Dresdner Innenstadt erwartet.

Damit es nicht zum Verkehrs-Kollaps kommt, muss ein umfassendes Konzept her. Dies soll nun erarbeitet werden.

Die Verkehrssituation zur Vorweihnachtszeit wird sich durch die gesperrte Carolabrücke nochmals verschärfen.  © Thomas Türpe

18. September, 21.09 Uhr: Lage an Carolabrücke weiter "stabil"

Das langsam ansteigende Hochwasser hat die Lage an der eingestürzten Carolabrücke nicht weiter verschärft.

Wie die Stadt Dresden am Mittwochabend mitteilte, ist die Lage stabil und wird überwacht.

Die Stadt spricht von einer "stabilen" Lage an der eingestürzten Carolabrücke.  © xcitepress/Finn Becker

18. September, 20.47 Uhr: Alle neuen Erkenntnisse zum Einsturz der Carolabrücke

Am Mittwoch wurden einige neue Details zum Einsturz der Carolabrücke bekannt.

Mögliche Ursachen für den Einsturz des Brückenzugs C sowie weitere Erkenntnisse vom Mittwoch könnt Ihr zusammenfassend im Artikel "Bauausschuss präsentiert neue Details zum Einsturz der Carolabrücke" nachlesen.

18.September, 18.25 Uhr: Brückenzug B hat erheblichen Schlag abbekommen

Durch den Einsturz von Brückenzug C habe auch Zug B einen erheblichen Schlag abbekommen, erklärte TU-Bauexperte Steffen Marx (55).

"Hier sind Meganewton an Kraft in den Brücke eingetragen worden." Hier müssten deshalb weitere Probebohrungen und Messungen geschehen. Dazu könnten auch Spezialverfahren wie der sogenannte Remanenz-Magnetismus (misst die Korrosion, hauptsächlich der oberen Spannglieder) oder die Schallemissionsmessung zur Anwendung kommen.

Käme im Laufe der Untersuchung heraus, dass die bisherigen Prüfverfahren (etwa die Messung von Rissbreiten) nicht aussagekräftig genug waren, so hätte der Einsturz der Carolabrücke zukünftig "Auswirkungen auf Brückenprüfungen in ganz Deutschland", so TU-Experte Marx.

Während der Brückenzug C in der Elbe liegt, wird der angrenzende Brückenzug B weiter untersucht.  © Thomas Türpe

18. September, 17.04 Uhr: Großteil der Dresdner Brücken in gutem Zustand

Laut einer Mitteilung der Stadt Dresden weisen die insgesamt 314 Brücken von Dresden zu 72 Prozent Zustandsnoten von 2,4 Prozent oder besser auf.

"In den vergangenen Jahren konnte der Anteil der Brücken mit Zustandsnoten von 3,0 oder schlechter von sieben Prozent auf vier Prozent gesenkt werden", schreibt die Stadt.

Der eingestürzten Carolabrücke wurde bereits seit 2013 die Note 3 - "nicht ausreichend" - attestiert.

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