Einsturz der Carolabrücke: So soll der Abbruch ablaufen

Dresden - Während die Suche nach der Ursache für den Teileinsturz der Carolabrücke weitergeht, bereitet man sich in Dresden auf die Zeit nach dem Hochwasser vor.

Laut eines Experten waren 25 Prozent der Spannglieder im Brückenzug C der Carolabrücke vorgeschädigt.  © Robert Michael/dpa
Ein Konzept, wie es mit dem eingestürzten Brückenzug C weitergehen soll, wenn sich das Hochwasser wieder zurückgezogen hat, stellte die Stadt am heutigen Freitag vor.

Noch sind die eingestürzten Trümmerteile von der Elbe verschlungen, doch bereits jetzt ist sicher, dass der Wiederaufbau nicht gerade günstig wird.

Im Raum stehen Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro! Zu den bereits angefallenen Kosten konnte die Stadt derweil noch keine genauen Angaben machen.

Auch die angespannte Verkehrssituation beschäftigt die Dresdner Politik. Eine Freigabe der Augustusbrücke steht zwar zur Debatte, doch noch bestehen Zweifel.

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20. September, 16.23 Uhr: So sieht das Abbruchkonzept für den eingestürzten Brückenzug aus

Das Abbruchkonzept für den eingestürzten Brückenzug C steht - jetzt wartet Dresden darauf, dass der Wasserpegel sinkt.

Wenn es dann so weit ist, hat die Stadt bereits ein umfassendes Konzept vorgelegt, wie die Trümmer der Carolabrücke beseitigt werden sollen. Dafür ist zunächst geplant, einen Untergrund für die schweren Baugeräte auf beiden Seiten der Elbe zu befestigen. Dann geht es daran, die Konstruktion von den jeweils gebrochenen Brückengelenken zu lösen und die derzeit auf Halbmast hängenden Brückenteile in ein sogenanntes "Fallbett" stürzen zu lassen, ehe sie zerkleinert und über errichtete Rampen abtransportiert werden können.

Wie fix das gehen kann, wenn die Elbe Druck macht, zeigt der bereits abgerissene Teil auf der Neustädter Seite: Wie Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke, auf der Pressekonferenz am Freitag erklärte, wurden dort nach dem Einsturz und vor dem Hochwasser binnen 47 Stunden 1500 Tonnen Beton und Stahl abgebrochen und abtransportiert werden.

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Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke, auf der Pressekonferenz am Freitag.  © Stefan Häßler

20. September, 12.49 Uhr: Überblick über entstandene und anfallende Kosten fehlt bislang

Nach ihrem Teileinsturz wurden bereits einige Segmente der Carolabrücke abgetragen. Doch was kostet die Stadt die Beräumung?

Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer konnte dazu am heutigen Freitag noch keine genauen Zahlen nennen. Aktuell werden bis dato angelaufene Kostenstellen zusammengetragen. Viele davon seien mündlich ausgelöst worden, so die 59-Jährige.

Was der Abriss des Brückenzuges C im Detail kosten wird, dieser Frage wolle die Stadt in der kommenden Woche konkret nachgehen.

18 Sattelzüge und 13 Bagger waren zum Abriss der Carolabrücke auf Neustädter Seite im Einsatz. Zu den Kosten für diese Hauruckaktion wenige Stunden vor der Flut konnte die Stadt noch keine Angaben machen.  © Jürgen Männel/jmfoto

20. September, 12.27 Uhr: Behelfsbrücke und Schifffahrt von Prüfergebnissen abhängig

Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke staut sich der Dresdner Stadtverkehr. Eine Behelfsbrücke könnte theoretisch Besserung bringen.

Zum aktuellen Zeitpunkt allerdings wirklich nur theoretisch. Denn: Zuerst müsse laut Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59) festgestellt werden, was genau den Schaden an der Carolabrücke verursacht hat.

Erst nach einem klaren Ergebnis könne abgeschätzt werden, was mit den Brückenteilen A und B passieren soll und - darüber hinaus - ob eine Behelfsbrücke die Lage verbessern könnte.

Gleiches Prozedere gilt für die Schifffahrt: Erst wenn alle Prüfungen durch sind und entsprechende Ergebnisse vorliegen, könne die Befahrbarkeit der Elbe wieder gewährleistet werden, so Prüfer.

Touristen staunen über die eingestürzte Carolabrücke und warten darauf, wieder über die Elbe schippern zu können. Auch die Stadt Dresden wartet - auf die Ergebnisse, was die Brücke hat einsacken lassen.  © Andreas Weihs

20. September, 11.58 Uhr: Abbruch von Brückenzug C könnte mehr als zehn Wochen dauern

Noch legt der Wasserstand der Elbe weitere Abbrucharbeiten an der teileingestürzten Carolabrücke lahm. Geht der Abriss von Brückenzug C los, wird Geduld gefragt sein.

"Der Abbruch wird wahrscheinlich mindestens elf Wochen dauern", so Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59). Erst dann werde sich auch endgültig herausstellen, ob auch die Brückenteile A und B Schaden genommen haben.

Folgendes scheint aber bereits klar: Ein Abriss von Zug C werde auch eine "wie auch immer geartete Verformung" von Zug B mit sich bringen. Wenn ein Teil der Brücken gerettet werden kann, dann sei Zug A am wahrscheinlichsten, so Prüfer.

Dresdens Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59). (Archivbild)  © Norbert Neumann

20. September, 11.38 Uhr: Rückbau ein "Kraftakt" und von Elbpegel abhängig

Erst ab einem Wasserstand von weniger als 4 Metern könnten weitere Sicherungsmaßnahmen an der Carolabrücke beginnen.

Darüber informierte Holger Kalbe, Dresdens "Abteilungsleiter Brücken". Der 54-Jährige sprach von einem "Kraftakt". Ab einem Pegelstand von 4,50 Metern sei es möglich, die Brücke auf Altstädter Seite vom noch intakten Stromfeld zu trennen.

Kalbe schätzt, dass es wahrscheinlich erst ab einem Wasserstand von 2,30 Metern möglich sei, weitere Brückenteile zu entfernen. Das noch vorhandene, intakte Brückenteil solle als "Baustraße" genutzt werden. Später müssten dann auch von der Neustädter Seite aus Rückbauarbeiten beginnen. Gefühlt sei bislang ein Drittel von Brückenteil C beseitigt worden.

Die Stadt stellte am heutigen Freitag ein Rückbaukonzept für Brückenzug C vor.  © TAG24

20. September, 11.15 Uhr: Gefährdungslage unverändert, Brücke permanent überwacht

Straßen- und Tiefbauamts-Chefin Simone Prüfer (59) gab Auskunft über den aktuellen Zustand der Carolabrücke.

Die Gefährdungslage sei unverändert, die Brücke werde permanent technisch überwacht, so Prüfer. Eigentlich hätten die Abbrucharbeiten in der vergangenen Woche nahtlos weitergehen sollen, allerdings sei das Hochwasser dazwischen gekommen.

Parallel zum geplanten Rückbau von Brückenzug C würden weiterhin Prüfungen zur Schadensursache laufen.

Stadtsprecherin Barbara Knifka, Simone Prüfer (59, Leiterin Straßen- und Tiefbauamt) und Holger Kalbe (54, Abteilungsleiter Brücken, v.r.n.l.) informierten am Freitagmittag über das "Abbruchkonzept Zug C" der Carolabrücke.  © TAG24

20. September, 10.58 Uhr: Stadt ruft zur Pressekonferenz!

Zum Ende der Woche ruft die Stadt Dresden noch einmal zur Pressekonferenz ins Rathaus.

Stadtsprecherin Barbara Knifka, Simone Prüfer (Leiterin Straßen- und Tiefbauamt) und Holger Kalbe (Abteilungsleiter Brücken) informieren zum Thema "Abbruchkonzept Zug C Carolabrücke".

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20. September, 6.15 Uhr: Einsturz der Carolabrücke wirft weiter Fragen auf

Nicht nur zur Stabilität der Bausubstanz, auch zur zukünftigen Verkehrsplanung in der Stadt ruft der Einsturz der Carolabrücke weiter Fragen auf.

Auch deshalb soll schon am 1. Oktober der Bau-Ausschuss erneut für eine Sondersitzung zusammenkommen. Wird auch die Augustusbrücke wieder für den Autoverkehr freigegeben? Das Rathaus hat dazu noch Bedenken.

19. September, 21.48 Uhr: So geht die Suche nach der Ursache weiter

Neben den bereits laufenden Untersuchungen der Materialproben von der eingestürzten Carolabrücke stehen noch einige weitere Maßnahmen auf dem Programm.

Aus einer Präsentation der Stadt geht hervor, dass in der Woche ab dem 28. Oktober mit ersten Ergebnissen aus den Materialuntersuchungen gerechnet werden kann. Zuvor werden unter anderem Schallemissionsmessungen durchgeführt und der verbaute Stahl mithilfe von Magnetismus auf geschädigte Stellen hin untersucht (Remanenzmagnetismus). Noch vor oder während dem Rückbau des eingestürzten Brückenzugs sollen zudem weitere Proben entnommen werden - auch von den noch stehenden Brückenzügen A und B.

Die bereits entnommenen Proben werden unterdessen gereinigt und verschiedenen Prüfungen unterzogen, etwa hinsichtlich des Chlorid-Anteils. Wenn es der Wasserpegel zulässt, sollen Mitte Oktober weitere Proben vom Brückenzug C entnommen werden.

Einige Proben von der Carolabrücke konnte bereits vor dem Hochwasser entnommen werden. Weitere Probeentnahmen sollen folgen.  © Kristin Schmidt

19. September, 18.41 Uhr: Touristen fragen sich: "Was ist aus der deutschen Ingenieurskunst geworden?"

TAG24 war in Dresden unterwegs und hat einige Schaulustige bezüglich der Carolabrücke und des Hochwassers befragt.

Was die Touristen über die Lage in Dresden denken, lest Ihr im Artikel: "Hochwasser und Carolabrücke sind neue Tourismus-Magneten in Dresden!"

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