Dresden - Wo früher ein Parkplatz war, liegt nun bergeweise Schutt. Die Abrissarbeiten am Zug C der Carolabrücke gehen unvermindert weiter. Den besten Blick auf die Baustelle gibt es von oben: Erstmals seit dem Teileinsturz durften Journalisten die noch stehenden Brückenzüge A und B betreten.
Die Trümmer werden nach und nach mit einem Bagger aus der Elbe geholt, am Ufer zerkleinert und per Lkw abtransportiert. Doch der Materialfluss verläuft nicht nur in eine Richtung: Große Granitbrocken werden angeliefert und in den Fluss eingelassen.
Das Gestein dient in Kombination mit Erde als Fundament für die Baustraße, auf der der Abrissbagger steht.
"Die Straße bauen wir später zurück, nutzen den Granit, um Kolkungen in der Elbsole zu füllen", so Bauingenieurin Grit Ernst (56), Sachbereichsleiterin in der Brücken-Abteilung des Straßen- und Tiefbauamtes.
Damit meint sie tiefe Löcher, die sich durch eine veränderte Strömung auf dem Grund der Elbe (Sole) gebildet haben.
"Das ist ein heißer Abbruch. Für Brücken dieser Bauart und Größe hat man normalerweise ein bis zwei Jahre Zeit, zu planen", skizziert Ernst die Lage.
Abrissarbeiten an Carolabrücke gehen weiter - es gibt viel zu beachten
Genehmigungen, Zuwege, Arbeits- und Umweltschutz: Zahlreiche Zuständigkeiten und Vorschriften müssen berücksichtigt werden. Und wegen der Freigabe des Hasenbergs (in östliche Fahrtrichtung) haben die drei Bagger und 20 Arbeiter nur wenig Platz.
Luft zum Atmen gibt es dagegen weiter oben: Auf den noch stehenden Brückenzügen A und B läuft eine magnetische Streufeldmessung. "Um festzustellen, ob die Spannglieder im Inneren gebrochen sind", erklärt Fachmann Simon Knapp (45).
Zum Jahreswechsel soll der Abriss auf Altstädter Seite fertig sein. Im Januar könnten wieder erste Schiffe (mit Einzelgenehmigung) die Brücke unterqueren.
Abriss und die Beräumung auf der Neustädter Seite sind bis Ende April geplant.