Drohnen sollen über Carolabrücke fliegen: Doch es gibt ein Problem
Dresden - Wegen der Einsturzgefahr sollen große Teile der Carolabrücke bis zum Sommer verschwunden sein. Darauf hat sich die Verwaltung mit dem Unternehmen Hentschke Bau verständigt. Doch die Lage vor Ort bleibt eine Herausforderung.

Vor gut drei Wochen kündigte das Rathaus an, als Vorbereitung für den Abriss der noch stehenden Züge A und B Drohnenflüge über der Brücke durchführen zu wollen.
In einer Höhe von 50 bis 80 Metern sollten die surrenden Flugobjekte Messdaten sammeln.
In ihrem Tatendrang hatten die Planer im Rathaus aber offenbar die deutsche Bürokratie vergessen: Bis heute wartet die Verwaltung auf eine Genehmigung für den Überflug! Bei welcher Behörde genau, das konnte die Stadt auf Nachfrage nicht sagen.
Nur so viel: "Es handelt sich hier um eine Bundeswasserstraße. Die Registrierung und Beantragung ist aus diesem Grund umfänglich."
Kampfmittelsondierung an Carolabrücke

Einige Arbeiten laufen trotzdem. Die Mitarbeiter des Geschäftsbereichs von Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) beschäftigt weiterhin die Suche nach Weltkriegsbomben.
Per Bagger und von einem Arbeitsponton aus führen seit Montag zwei Spezialfirmen Bohrungen in der Fahrrinne durch. In die Löcher kommt eine magnetische Sonde. Deren Messdaten sollen eine Übersicht erstellen, die verdächtige Gegenstände anzeigt.
Gar nicht so einfach, beim Aufspüren die Nerven zu behalten. Denn im Wasser liegen verschiedenste Metallstücke: neben 80 Jahre alten Sprengkörpern auch versunkene Gleise der Straßenbahn und die Brückenarmierung (Stahleinlage im Beton).
Ein Experte für Munitions- und Kampfmittelräumung begleitet deshalb die Bohrungen, bewertet die Funde. Diese Arbeiten sollen voraussichtlich zwei Wochen dauern. Der Abriss von Zug C auf Neustädter Seite ruht seit dem 18. Februar.


Immerhin: Schiffe können die Carolabrücke weiterhin kontrolliert passieren, erklärte das Rathaus. Seit dem letzten Spannstahlbruch (27. Februar) registrierte das Monitoring keine entsprechenden Auffälligkeiten im Baukörper.
Titelfoto: Steffen Füssel